Neue Klage des FSC gegen Gerriet Harms

Nachdem es in den letzten Jahren ruhig um diesen Blog geworden ist, gibt es nun einen erneuten Anlass, vermutlich häufigere Updates zu veröffentlichen. Ursprünglich hat Gerriet ihn ins Leben gerufen, um über die diversen Kontroversen um den FSC und seine Forderungen mit dem FSC zu diskutieren. Leider ist der Vorsitzende des FSC Deutschland bereits sehr früh wieder aus dem Projekt ausgestiegen. 

Nun hat sich dieser Blog zu einem Berichtsmedium entwickelt, auf dem wir die die diversen Kontroversen um den FSC und seine Forderungen an die Waldwirtschaft gesammelt haben. Mit den ersten Prozessen zwischen dem FSC und Gerriet Harms ab dem Jahr 2010 haben wir auch dies hier öffentlich gemacht.

Nun hat der FSC Gerriet wieder verklagt. Bezichtigt wird er unter anderem der angeblichen Schmähkritik. Als Hintergrund: Gerriet ist seit 2010 Markenrechtsinhaber des FSC-Markenzeichens in Serbien und der Ukraine. Diese Markenrechte hat er für sein schon in der Enquetekommission zum Schutz der Erdatmosphäre in den 1990ern formuliertes Projekt „Fair Stewardship Committment“ erworben. Hierüber informieren wir noch einmal getrennt in einem nächsten Blogeintrag. Dieses Projekt war zwischenzeitlich leider ein wenig in den Hintergrund gerückt. Um das Markenrecht trotzdem halten zu können, nutzte Gerriet das Logo mit seiner serbischen Firma. Deren Webseite ist wiederum von Deutschland aus abrufbar. In Deutschland ist der FSC Inhaber der Marke. Dementsprechend verklagt er Gerriet auf Unterlassung ebenjener Marken-Führung. 

Die Anklageschrift enthält einige hochgradig strittige Annahmen. Beispielsweise wird Gerriet bezichtigt, er würde den guten Ruf des FSC als Marketinginstrument für seine Produkte nutzen – obwohl wir uns seit Jahrzehnten über diesem Blog ausdrücklich von ihm distanzieren. Darüber hinaus fällt jedoch insbesondere eine Sache auf: der hohe Streitwert von 500.000€. Hieraus lässt sich unseres Erachtens nach die eigentliche Absicht der Klage erkennen: die Einschüchterung von Gerriet als Person und das Einstellen von seiner und unserer Kampagnenarbeit. 

Viel mehr kann man zu diesem Zeitpunkt noch nicht berichten. Nur so viel: an unserer Kritik hat sich nichts geändert und es wird sich auch nichts daran ändern. 

Alle aktuellen Entwicklungen werden wir wie auch bei den letzten Verfahren schon auf diesem Blog berichten. 

Hier sind alle Dokumente (PDF) zur Klage zusammengestellt:

Soziale Nachhaltigkeit

Einer unserer Hauptkritikpunkte am FSC ist es, dass er in seinen Forderungen die sozialen, ökonomischen und globalen Folgen außer Acht lässt.

Dementsprechend kommen wir nicht umhin, der sozialen Nachhaltigkeit ein eigenes Kapitel zu widmen.

Vorab möchten wir jedoch darauf hinweisen, dass in all unseren Texten die Wörter Nachhaltigkeit oder nachhaltig oft in Anführungszeichen stehen. Dies entspricht unserem inneren Konflikt zu diesem Wort und seiner Bedeutung. In Ermangelung einer allgemein gültigen Definition betrachten wir eine Waldwirtschaft dann als nachhaltig, wenn sie:

  • Die sozialen, ökologischen und ökonomischen Folgen einer Handlung in Betracht zieht und diese in ein Gleichgewicht setzt, das
  • Es künftigen Generationen erlaubt, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, wie wir als aktuelle Generationen unsere Bedürfnisse befriedigen
  • Und dies weltweit

In der Auseinandersetzung mit dem FSC fällt auf, dass er in den meisten Fällen nur von einer ökologischen Nachhaltigkeit spricht, die soziale und ökonomische jedoch kaum eine Rolle spielen. Allenfalls werden beide Begriffe gerne zurate gezogen, um ein Argument weiter zu unterstreichen. Meist steht hinter der Verwendung des Begriffes jedoch sehr offensichtlich weder ein Verständnis davon, was er bedeutet, noch ein vertieftes Interesse daran, ihn fachgerecht umzusetzen.

Durch die streng ökologische Betrachtungsweise erfährt der FSC eine Eindimensionalität, die per Definition „nachhaltiges“ Handeln unmöglich macht. Und obwohl dem FSC gern unterstellt wird, es sei ein „Nachhaltigkeitszertifikat“, scheint niemand Interesse daran zu haben, genau dies zu kritisieren. Selbst Fachgutachten, wie beispielsweise das der Firma UNIQUE zur FSC-Zertifizierung der hessischen Wälder, erhebt die sozialen Folgen der FSC-Zertifizierung gar nicht erst mit, obwohl sie angeblich seine „Nachhaltigkeit“ untersucht:

„Eine nachhaltige Holzwirtschaft wird durch das Zertifizierungssystem Forest Stewardship Council (FSC) abgesichert. Dahinter stehen die Förderung einer umweltfreundlichen, sozialförderlichen und ökonomisch tragfähigen Bewirtschaftung von Wäldern und ein verantwortungsvoller Umgang mit den globalen Waldressourcen. Wir wollen eine schrittweise Zertifizierung des hessischen Staatsforstes nach den Kriterien des „FSC Deutschland“. Dabei werden wir so vorgehen, dass die ökologischen und ökonomischen Ergebnisse bei den Umsetzungsschritten berücksichtigt werden.[1]

Die soziale Nachhaltigkeit scheint eher ein Notfall-Stützrad darzustellen, das bei Bedarf ausgefahren wird um einem Thema eine bessere Balance zu geben. Bei näherer Betrachtung misslingt dies jedoch auf voller Länge.

Unsere Recherche zum Thema soziale „Nachhaltigkeit“ im FSC-Konzern ergab nur mit viel gutem Willen einige vage Hinweise, wie beispielsweise zum Thema

Rückegassenabstände

Bei der Diskussion zu den Rückegassenabständen argumentiert der FSC für eine Erweiterung der Abstände mit dem Argument, dass durch die damit notwendig motormanuelle Zufällung mehr Arbeitsplätze entstehen könnten. Das erscheint auf den ersten Blick sozial. Aber ist es auch „nachhaltig“, also rechtfertigt der soziale Nutzen die ökologischen und ökonomischen Folgen?

Nichtderbholznutzung:

Gehen wir nun davon aus, das Beschäftigen von mehr Waldarbeitern sei „sozial nachhaltig“. Diese Schlussfolgerung muss wenigstens erneut betrachtet werden wenn man mit einbezieht, dass durch die vom FSC geforderte Nichtnutzung von Nichtderbholz ungleich mehr Baumbestandteile im Wald verstreut liegen, die die Flexibilität und Ausweichmöglichkeiten der Arbeiter zusätzlich einschränken. Das hierdurch erhöhte Sicherheitsrisiko für Waldarbeiter ist beträchtlich. Ist dies also noch „sozial nachhaltig“? Kann es  „sozial nachhaltig“ sein, wenn es den deutschen Arbeitsschutzgesetzen widerspricht (siehe Blogartikel Nichtderbholz)?

Flächenstilllegungen – Einblick in eine globale Perspektive

Wenn schließlich noch die globale Perspektive hinzugezogen wird (wie wir dringend empfehlen!), so fällt spätestens jetzt auf, dass das Verhalten des FSC nicht als sozial, sondern als neokolonial bezeichnet werden kann. Dass in Deutschland Flächen still gelegt werden hat erst einmal nur zur Folge, dass die „Umweltschützer“ verstummen und „grünen Stimmen“ ihre Wählerklientel befriedigen können. Wie viele Stimmen aus anderen Ländern dabei verstummen, beziehungsweise gänzlich ungehört verhallen, wird nicht mit einem Wort erwähnt. Jedem, der sich auch nur minimal tiefer mit der Materie auseinandersetzt, muss auffallen, dass eine Verlagerung der Ernteorte bedeutet, dass andernorts Menschen dauerhaft ihre Lebensgrundlage entzogen wird – und das, um mit völlig ungeeigneten Methoden dem zweifelhaften Ideal einer regio-ökologischen „Nachhaltigkeit“ in Deutschland nachzueifern.

Uneinheitlichkeit

Durch willkürliche Regeländerungen oder plötzliches, ebenso willkürliches Abweichen von bestehenden Regelungen, wie wir es in den letzten Jahren im FSC Deutschland erlebt haben, experimentiert der Konzern. Sein Ziel ist hierbei nicht primär, möglichst gute Praxis anzuwenden und diese langfristig zu sichern. Anderenfalls würden seine Standards und Papiere auf anderen Grundlagen beruhen als sie es tun. Vielmehr drängt sich der Eindruck auf dass er versucht heraus zu finden, wie genau er sich positionieren sollte, um eine möglichst große Öffentlichkeitswirksamkeit und gute Reputation zu erreichen. Darunter leiden Wald, Waldarbeiter und Waldbesitzer, Verwaltungsangestellte und alle in jegliche Holzprozesse involvierten Menschen bis hin zum Endverbraucher. Von sozialer „Nachhaltigkeit“ ist dies meilenweit entfernt.

Einbeziehung lokaler Interessenvertreter

Für den FSC Deutschland sieht das alles sehr transparent aus. Zu bestimmten Anlässen lädt der FSC zu Veranstaltungen, in denen scheinbar verschiedene Interessensvertreter ihre Meinung vertreten können. Auf den ersten Blick erscheint dies ein demokratisches Grundsystem zu sein, das die Qualität und beständige Verbesserung fördert. In der Realität sieht es jedoch leider anders aus. So hat beispielsweise schon der hessische Rechnungshof in seinem Bericht zur FSC-Zertifizierung des hessischen Staatswaldes festgestellt, dass selbst FSC-Mitglieder nur einen sehr begrenzten Einfluss auf die Entscheidungen der deutschen Landesgruppe, geschweige denn dem mexikanischen Mutterkonzern haben. Dementsprechend stellt sich die Frage, wie lokale Interessenvertreter Einfluss auf sie betreffende Entscheidungen nehmen können. Die Antwort ist: quasi gar nicht.

Schlimmer wird dies noch, wenn man sich Länder anguckt, in denen diesen Interessenvertretern noch viel weniger gesellschaftliche Bedeutung oder mediale Aufmerksamkeit zugesprochen wird. Der FSC rühmt sich, indigene Völker und lokale stakeholder in Entscheidungsfindungen mit ein zu beziehen. In der Realität bedeutet das jedoch, dass Einladungen zu Stakeholderbeteiligung gut versteckt im Internet veröffentlicht werden, ohne jede Möglichkeit für Ortsansässige, dies zu bemerken und sich zu wehren. Wir zitieren an dieser Stelle immer wieder gerne Bruno Manser: „Der Wald hat kein Telefon.“

Mit dieser – zugegeben, etwas verkürzten – Darstellung möchten wir vor allem betonen, dass es dem FSC an einem Interesse und der Fähigkeit zu einer ganzheitlichen Perspektive mangelt. Hiermit disqualifiziert er sich selbst, jemals für eine „nachhaltige Entwicklung“ der deutschen Waldwirtschaft einzustehen.


[1]                UNIQUE-Gutachten, Kapitel „Einführung“, Seite 10. Zitiert aus dem  Koalitionsvertrag der hessischen Landesregierung 2014  

Hessischer Rechnungshof: FSC-Zertifizierung “riskant und nicht zielführend”

Wir freuen uns sehr festzustellen, dass unsere Aufklärungsarbeit zur FSC-Zertifizierung im hessischen Staatswald scheinbar insoweit erfolgreich war, als dass sich der hessische Rechnungshof mit dem Thema FSC auseinander gesetzt hat. Hierzu erschien am 20. Oktober 2020 das Dokument

„Bemerkungen 2019 des Hessischen Rechnungshofs zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Landes Hessen“

In dem ab Seite 146 im Kapitel

„FSC-Zertifizierung des Staatswaldes – Alles wird besser?“

Die Zertifizierung des hessischen Staatswaldes betrachtet wurde.

Wir freuen uns sehr über dieses Kapitel, da es im Wesentlichen zu den gleichen Schlüssen kommt, die auch wir in der Vergangenheit kritisiert haben:

  • Die Zertifizierung bedingt Veränderungen bei der Waldbewirtschaftung
    • Beispielsweise wird eine klimaangepasste Waldbewirtschaftung stark eingeschränkt (siehe Seite 146: „Die Einschränkungen bei der Baumartenwahl und bei erprobten waldbaulichen Verfahren begrenzen die Möglichkeiten, den Folgen der Extremwetterereignisse im Wald zu begegnen“)
  • FSC hat keinen Öffentlichkeitsnutzen (Seite 146: „eine messbar höhere gesellschaftliche Akzeptanz der Waldbewirtschaftung war nicht belegt“)
  • Sowohl das externe Gutachten als auch das von HessenForst kommen zu dem Schluss, dass die FSC-Zertifizierung dauerhaft zu Ertragseinbußen von mindestens 10 Mio. Euro führen werden (Seite 147)
  • Die in den Gutachten ausgewiesenen ökologischen Vorteile sind „nicht messbar oder wissenschaftlich belegt“ (S. 147) und damit nicht nachgewiesen
    • Der Rechnungshof geht sogar so weit zu sagen, dass die Beispiele für die ökologische Aufwertung ihn nicht überzeugt hätten (S. 147)
    • Beziehungsweise die „FSC-Standards schränken die erprobte und an den Stand der Wissenschaft und Technik angepasste gute fachliche Praxis der nachhaltigen Waldbewirtschaftung ein“ (Seite 148)
  • Dass durch die Anpassung des Rückegassennetzes von HessenForst an den FSC-Standard tatsächlich „der Waldboden stellenweise auf größerer Fläche befahren“ wurde (S. 150)

Weiterhin kommt dieser Bericht zu dem Schluss

  • Dass die FSC-Maßnahmen zu Einschränkungen und Ertragseinbußen von mindestens 10 Mio Euro im Jahr führen können (allein die Kontrollen kosten jährlich 1.2 Mio Euro)
  • Dass die ständigen Neuinterpretationen und Überarbeitungen zu „massiven Unsicherheiten bei der Festlegung langfristiger Ziele“ darstellen
  • Dass die Aussagen des Umweltministeriums zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln unwahr waren; tatsächlich wurde auch unter FSC-Zertifizierung nicht auf Pflanzenschutzmittel verzichtet
    • Stattdessen wurde lediglich der Aufwand für eine Bewilligung des Einsatzes massiv erhöht (S. 150)
    • … wodurch „entsprechend wenig Effekt aus ökologischer Sicht […] dem Zertifikat zuzuschreiben“ ist (s. 151).
  • … dass dies den gesamten FSC-Standard gilt, dass er „mit einem erhöhten und fachlich unnötigen konzeptionellen und waldbaulichen Aufwand verbunden“ ist (S.151)
  • Dass die Waldbesitzer im FSC keine eigene Stimme haben, in Umweltbelangen sogar gar keine Stimmt (S. 150)
  • Dass durch die FSC-Vorgaben und die ständigen Änderungen „bei der langfristig und nachhaltig ausgerichteten Forstwirtschaft […] zu Unsicherheiten bei der Festlegung langfristiger Ziele und bei der Umsetzung in der täglichen Praxis“ führt, wodurch das „Risiko von Fehlentscheidungen“ steigt (S. 150)
  • Dass zwar im Szenario „mit FSC“ des Gutachtens rund 3.5 Mio. Euro Mehreinnahmen erwartet werden können, diese jedoch im Szenario „ohne FSC“ fast 8 Mio. Euro betragen

Insgesamt kommt der Bericht zu dem Schluss, dass nicht ersichtlich ist, warum HessenForst keine eigen nachhaltige Waldbewirtschaftung ohne Zertifikat durchführen und hierdurch die Mehrkosten vermeiden könnte, da ohnehin „keine höhere gesellschaftliche Akzeptanz erzielt wird“ (S. 151). Er hält die FSC-Zertifizierung für „riskant und nicht zielführend“ (S. 153).

Bei Interesse finden Sie den gesamten Bericht über folgenden Link:

Übersicht


Unsere Gruppe wurde gegründet um über die FSC-Zertifizierung aufzuklären. Genau das ist noch immer was wir tun. Dazu kontaktieren wir unter anderem Politiker und Journalisten, sind jedoch vor allem als Berater tätig. Weiterhin haben wir uns zur Aufgabe gemacht, die Darstellung des FSC in den Medien zu begleiten und gegen grobe Falschdarstellungen vorzugehen. Dementsprechend finden sich auf den folgenden Seiten Zusammenfassungen zu unseren aktuellen “Baustellen”:

  1. FSC und HessenForst: befeuert von der Unterschlagung eines Gutachtens gegen die FSC-Zertifizierung entbrannte hier eine erhitze Debatte, inklusive einiger kleiner Anfragen. Die zeitliche Abfolge finden Sie hier.
  2. Der FSC in Thüringen: auch hier entbrannte die Diskussion um die FSC-Zertifizierung des Thüringer Staatswaldes. Die wichtigsten Punkte für Sie zusammen gefasst finden sie auf der entsprechenden Seite.
  3. Der FSC und der Landesverband Lippe: auf massiven Druck der Öffentlichkeit hin haben hier die Grünen ihren Antrag auf FSC-Zertifizierung zurück gezogen. Lesen Sie eine Zusammenfassung hier.
  4. FSC vs. eurobinia: Zu Beginn der Arbeit von FadFSC war dies ein Ein-Mann-Projekt, in dem unser Gründer Gerriet Harms, Firma eurobinia, vor allem rechtlich gegen den FSC vorgegangen ist. Obwohl teilweise schon einige Jahre alt, enthalten diese Gerichtsverfahren und Urteile trotzdem einige spannende Punkte, die Sie unbedingt nachlesen sollten.
  5. Masterarbeit zu Forstzertifikaten: auch wissenschaftlich begleiten wir die Diskussion um die FSC-Zertifizierung. Lesen Sie selbst hier um sich von den Ergebnissen zu überzeugen!
  6. FSC und die NGOs: Es ist weitreichend bekannt, dass beinahe alle großen NGOs vorbehaltlos hinter dem FSC-Konzern stehen. Warum Greenpeace nun nicht mehr dazu gehört, was der WWF dazu sagt und überhaupt zum Zusammenspiel von FSC und NGOS (und unserer Meinung hierzu) lesen Sie hier.
  7. Kritik zum FSC in den Medien: gute, spannende Zeitungsartikel oder Filme sowie unsere Stellungnahmen hierzu finden Sie hier.



Markenrechtsstreit mit dem FSC 2010–2011 (Zusammenfassung)

Die ursprüngliche Version dieses Blogs wurde dafür angelegt, die Kommunikation zwischen dem FSC und der Firma eurobinia der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Eurobinia verwendete in einem Flyer eine abgewandelte Form des FSC-Logos (das auch auf diesem Blog mehrfach ersichtlich ist), was der FSC als Anlass nahm, die im Flyer enthaltene Kritik zu unterbinden. Weitere Details finden sich im untenstehenden Artikel.
In den nächsten Monaten wird darüber hinaus der Markenrechtsstreit zwischen eurobinia und dem FSC in Serbien und der Ukraine neue Entwicklungen zeigen, die wir dann ebenfalls an dieser Stelle veröffentlichen werden.

Wie für alle auf diesem Blog zur Verfügung stehenden Dokumente gilt: herunterladen, teilen, auseinandersetzen und rückmelden sind ausdrücklich erwünscht.

This page gives an overview over past or current legal actions taken by the FSC against eurobinia:


31 March 2010: FSC takes legal action for trademark infringement

In March 2010, the FSC took legal action against eurobinia for trademark infringement. This was initiated by a brochure, eurobinia published to defend itself against the critique of several FSC-loval NFPOs, containing eurobinia’s position towards the FSC (namely: critical, non-compliant) and an alteration of the FSC-logo, the figurative trademark of the FSC, but with a red circle frame and a crossing line running through it:

The FSC states this was an unauthorized usage of their property.


In the following weeks:


September 2010, The Hearing:

The hearing took place at September 1st. The FSC was represented by lawyers Jankowski and advocate Dr. Osnabrügge. As respresentive of FSC A.C.  Mr. Wieschalla attended as well. The defendant was present himself and represented represented by his lawyerMunderloh.

At the hearing the legal position was extensively discussed, all parties were able to comment the facts of the case. The record of that hearing can be found here: Record hearing

The FSC reacted one week, asking the court to reconsider the legal foundation of his – until this point unpublished – decision. The letter can be found here: Statement of FSC to hearing


October 2010: FSC asks for correction of the court’s decision

The FSC applied to the court to correct it’s decision, but was consequently turned down. Unfortunately, the documents are again only available in German:

Antrag des FSCs auf Änderung des Urteils

Ablehnung des Antrag des FSCs durch das Landgericht Braunschweig


November 2010: FSC appeals

As was to be expected after the FSC’s first reaction to the judge’s statement, they have lodged an appeal.

A general assumption, the working group eurobinia stated at that time, was that the FSC is aware  that their claims against eurobinia are not likely to be given into, but is afraid to admit that the court’s statement does not hold them in the best light.

Download of the FSCs appeal letter

Download of annex of the FSCs appeal letter

Because the FSC appeals against the judgement of the district court Braunschweig, eurobinia was obliged to react: Answer to appeal


January 2011: Indicative Court Order

After having examined the appeal of the FSC and the reply to defence appeal of eurobinia, the higher regional court of Braunschweig answered with a indicative court order, stressing the intention to dismiss the FSC’s appeal, due to the low change of success.

The court also clearly stated, that the targeted consumers will neither confuse the logo for the FSC’s nor be confused about it’s intention. It furthermore underlined the fact that the FSC has to accept and deal with criticism, and that the latter is neither denigrative not dishonest, just because it is criticism. The FSC was given 3 weeks to publish another statement or withdraw the appeal.

The entire indicative order is available for download here (only in German)


February 2010: FSC withdrews appeal

Due to the apparent position and the court’s statement, the FSC withdrew the appeal for the trademark infringement on February 4th 2011. Therefore, they had to accept the first instance’s decision. This stresses the fact, that criticism is not only legitimate but necessary. The FSC’s unfounded accusations were not taken up by press and media.

The documents:

Withdraw of appeal by FSC

Decision of district court Braunschweig


Summary:

The court clearly stated, that all the content of eurobinia’s brochure was true. It additionally clearly dismissed the FSCs lawsuit against eurobinia. In all used forms the representation of the distorted logo doesn’t leave any scope of interpretation. The statement to distance oneself from the FSC and its products is seen by the court as clear and expressive.

Furthermore the court refers to possibly statements of false and derogatory issues which have always to be seen as dishonest. Here the court establishes that this is not the case:

“The defendant shows in his flyer with the help of examples that FSC certified companies do not comply with the requirements for ecologically responsible forest management installed by the plaintiff. The mentioned cases of malpractice were not denied by the plaintiff. For that reason it is to assume for this legal action that the FSC-certificate is in fact no warrantor that products labeled with it originate from sustainable and legal forest management. Here it is a matter of fact criteria of choice of timber for the ecologically aware customer.” (citation Page 8 last clause)

That fact should attract general attention and should encourage to continue to challange the FSC sytem in a critical way. What are the real aims of the FSC? Does the FSC Certificate meet the expactations of the customers? It the FSC certificate really an appropriate mean for the compliance with the directive of puplic procurement?

About a possibly continuation of the legal action due to a possibly appeal from the first instance by the FSC, or about a legally binding judgement we will continue to inform you.

To see into the judgement please find it for download here (soon available in english):

Judgement – trademark litigation – FSC versus eurobinia

 

eurobinia in brand eins: Kritik am FSC

In der Ausgabe 09/2012 des Wirtschaftsmagazins brand eins schien ein Artikel, der unter anderem auf jahrelangen Recherchen von eurobinia beruht. Er enthält unter anderem ein Interview mit Andre de Freitas, Geschäftsführer der FSC International Center GmbH, der ASI GmbH und der Global Development Company GmbH, sowie Teile eines Interviews mit Gerriet Harms. Kritisch, aber sachlich, erläutert brand eins wie der FSC “seinen Erfindern, Konzernen, Kunden und der Politik” nutzt – “Nur der Umwelt herzlich wenig”.

Zusammenfassend: Sowohl für Kenner der Materie als auch bisher Uninformierte absolut lesenswert!

Der Artikel bei brand eins online: http://www.brandeins.de/magazin/interessen/die-stempel-industrie.html

Hier finden Sie auch noch eine PDF-Version des Artikels.

PM Teil 1: Pressemitteilung von eurobinia

Am 10. Dezember 2010 veröffentlichte Gerriet Harms (damals als Inhaber von eurobinia einziges Mitglied der heutigen Arbeitsgruppe) eine Pressemitteilung zu aktuellen Medienberichten zum Thema FSC sowie zum aktuellen Stand des Markenrecht-Gerichtsverfahrens. Diese wurde an verschiedene Printmedien, Organisationen Firmen der Holzbranche versendet.

Den vollständigen Text finden Sie hier:

Sehr geehrte Damen und Herren,

Wir möchten Sie hiermit auf folgende Medienberichte aufmerksam machen und über deren Hintergrund informieren:

– Heute, am 10.12.2010 erscheint in einem der wichtigsten Pressemedien der deutschen Holzwirtschaft, dem „Holz-Zentralblatt”, ein Interview mit dem langjährigen FSC Kritiker Gerriet Harms – Inhaber des Holzhandelsunternehmens eurobinia – mit dem Titel „Der FSC – ein kontraproduktiver Koloss”

– Am Montag dem 13.12.2010 wird in der Sendung „Report Mainz” (ARD) um 21:45 Uhr ein kritischer Beitrag zum Zertifizierungslabel FSC (Forest Stewardship Council) gesendet.

Hintergrund dieser Beiträge ist u.a. der fragwürdige Markenrechtsstreit zwischen dem Forest Stewardship Council A.C. (FSC A.C.) und dem Holzhandel eurobinia / Gerriet Harms e.K.:

FSC ist kein Garant für nachhaltige und legale Waldbewirtschaftung – In Braunschweig verliert der FSC mehr als eine Markenrechtsklage

Am 01.09.2010 hat am Landgericht Braunschweig die mündliche Verhandlung im Rechtsstreit des Forest Stewardship Council A.C. (FSC A.C.) gegen eurobinia / Gerriet Harms e.K. stattgefunden. Anlass der Klage war ein dem Parkverbotzeichen ähnliches Zeichen, das das FSC-Logo zeigt:


Der FSC hatte eurobinia vorgeworfen, die Holzhandelsfirma suggeriere mit der Nutzung des abgewandelten Logos seinen Kunden, dass sie FSC-zertifiziertes Holz vertreibe. Eurobinia nutze damit das FSC-Markenzeichen widerrechtlich zur Bewerbung der eigenen Holzprodukte. Dass aber genau das Gegenteil der Fall ist und mit dem Zeichen eine deutliche Kritik und Ablehnung der FSC-Zertifizierungspraxis zum Ausdruck gebracht wird, hat nun auch das Gericht in erster Instanz anerkannt: die Klage wurde abgewiesen.

Der FSC ist damit mit dem Versuch gescheitert, öffentliche Kritik an seinem Zertifizierungssystem unter dem Vorwand eines Verstoßes gegen das Marken- und Wettbewerbsrecht zu unterbinden.

Vielmehr stellt das Gericht in seinem Urteil fest, dass der FSC keinem der von eurobinia vorgetragenen Kritikpunkte an seiner Zertifizierungspraxis inhaltlich widersprochen hat. Die Richter nehmen die Kritik daher als inhaltlich wahr und unstrittig an und urteilen im Zusammenhang mit dem vorliegenden Fall, „dass das FSC-Zertifikat kein Garant dafür ist, dass die damit versehenen Produkte aus nachhaltiger und legaler Waldbewirtschaftung herrühren”. Dies aber ist genau das, was der FSC den Verbrauchern suggeriert, wenn er behauptet: „Durch die Kennzeichnung von Produkten mit dem FSC-Siegel haben Verbraucher erstmals eine Unterscheidungsmöglichkeit bei Holzprodukten für verantwortungsvoll erzeugte Produkte” (Quelle: Website FSC-Deutschland). Gegen das Urteil hat der FSC Berufung eingelegt.

Gerriet Harms, Inhaber von eurobinia und Betreiber des Blogs „Fragen-an-den-FSC”, ist in Oldenburg ansässiger Holzhändler, der sich auf den Handel mit europäischem Robinienholz spezialisiert hat. Als langjähriger Beobachter und Kritiker des FSC fordert er, die Verbraucher nicht länger glauben zu lassen, dass Massenproduktion und -konsum von Holz und Holzprodukten mit naturnaher und nachhaltiger Waldbewirtschaftung zu vereinbaren seien, sofern diese sich weitgehend auf Großplantagen und Primärwälder bezieht. Statt eines Schein-Öko-Labels fordert er eine Volldeklaration von Holz und Holzprodukten, die Holzart und Herkunft des Holzes nachvollziehbar machen und Einkäufern wie Endverbrauchern eine differenzierte Grundlage für eine Kaufentscheidung bieten.

Pressekontakt:

Gerriet Harms
Einsteinstraße 17
26133 Oldenburg
Germany Fon: +49 – (0) 441 – 936 13 0
Fax: +49 – (0) 441 – 936 13 20
Email: presse@eurobinia.eu


Das vollständige Urteil ist nachzulesen unter:

http://www.fragen-an-den-fsc.de/wp-content/uploads/2010/10/urteil.pdf

Alle Dokumente zum Verlauf des Rechtsstreits finden Sie hier:

http://www.fragen-an-den-fsc.de/?cat=30

Das Interview „Der FSC – ein kontraproduktiver Koloss” finden sie im Holz-Zentralblatt:

http://www.holz-zentralblatt.com/

Den Beitrag bei Report finden sie ab Montag hier:

http://www.swr.de/report

W- “Als Beispiel für die Idiotie” Parkbankkrise Nürnberg – Stadt entscheidet sich für FSC-Tropenholz

Glücklicherweise hat die Stadt Nürnberg aufgrund des öffentlichen Drucks sich nun doch gegen die Beschaffung von FSC zertifizierten Tropenholzes entschieden. Das ist den Protesten von vielen kleinen Interessengemeinschaften und Organisationen wie Rettet den Regenwald oder Pro Regenwald zu verdanken.

Erschreckend ist jedoch die Tatsache, dass die Umweltschutzorganisationen WWF, Nabu, Oro Verde und der BUND sich noch am 23. Februar an die Stadt Nürnberg mit einem Schreiben wandten, um Überzeugungsarbeit für den FSC und das Tropenholz zu leisten.

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