Was ist der FSC? – Eine Einführung

Der Forest Stewardship Council (FSC) AC ist ein Bürger-„Unternehmen“ mit Sitz in Mexiko[1]. Die Konzern-Organisationsstrukturist hoch komplex und, wie es scheint, auch für den FSC selbst kaum mehr durchschaubar. Unseren Versuch einer Veranschaulichung finden Sie hier[2]. Für viele Länder gibt es Landesgruppen, meist in Form eines Vereines. In Deutschland ist dies der „Verein für verantwortungsvolle Waldwirtschaft e.V.“, dem eine GmbH angegliedert ist. Zudem unterhält der FSC AC hier drei Tochtergesellschaften – die ASI (Accreditation Services International GmbH)[3], die FSC Global Development GmbH[4] sowie das FSC International Center gemeinnützige Gesellschaft mbH[5]. Sowohl FSC AC als auch die Landesgruppen sind in drei verschiedene Kammern unterteilt, die sich mit Umwelt, Sozialem und Wirtschaft beschäftigen. Die Zuteilung zu den Kammern erfolgt hierbei nicht nach Interessengebiet oder Wunsch des Mitgliedes sondern automatisch. So werden eNGO-Mitglieder beispielsweise automatisch der Umweltkammer zugeteilt. Weiterhin ist eine Mitgliedschaft nur für lokale stakeholder möglich – die aber keinen wissenschaftlichen Hintergrund oder eine andere Qualifikation aufweisen müssen. Genau diese stakeholder (meist Laien), erarbeiten die Länderstandards. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass weder in den Regularien, noch in den Standards, Definitionsausführungen, Policies oder anderen Dokumenten wissenschaftliche Quellen, Begründungen oder Argumente zu finden sind. Stattdessen wird immer nur wieder auf andere interne Dokumente verwiesen – ein Zitatkreislauf, der allenfalls auf den ersten Blick eine fundierte Seriosität suggeriert. Eine Praxis, die übrigens auch eng mit ihm verpflochtene NGOS wie der WWF perfektioniert haben, die die propagierten Aussagen jedoch nicht wahrer macht.

Offiziell initiiert wurde der FSC (AC) durch die „Riokonferenz“ 1992 (United Nations Conference on Environment and Development ). Tatsächlich fand aber seit 1986/87 ein massiver Boykott von Tropenholz statt, durch den reihenweise Tropenholzhändler und Sägewerke Insolvenz anmelden mussten. Der Absatz für Tropenhölzer brach um teilweise 90% ein. Dieser scheint, so der Eindruck aufgrund der anschließenden Anstrengungen des FSC, der tatsächliche Auslöser für die Gründung gewesen zu sein. Als letzte Rettung ihrer Unternehmen versuchten einige „Tropenhölzler“ in Kooperation mit verschiedenen NGOs wie dem FOE und WWF eine Möglichkeit zu finden, die verschmähten Produkte wieder hoffähig zu machen. Eine Funktion, die der FSC noch heute innehält. So äußerte sich Herr Sayer folgendermaßen:

“Die ökologische Nachhaltigkeit, die dem FSC von verschiedenen Seiten zugeschrieben wird, spielte und spielt dementsprechend nur eine untergeordnete Rolle.”

Ebenso fehlt ihm jedes Verständnis von globaler Verantwortung (das für nachhaltiges Handeln unabdingbar ist!). Die Globalität, die der FSC es in seinem Leitspruch selbst propagiert, ist dementsprechend als inexistent zu bewerten. Ein kleines Beispiel hierfür ist die Forderung nach mehr Flächenstilllegungen in Deutschland mit dementsprechend massiven ökologischen Auswirkungen in borealen Wäldern. Hierzu an anderer Stelle mehr.

Unter den bereits erwähnten Aspekten ist es nicht verwunderlich, dass die Länderstandards nicht den aktuellen Forschungsstand wiederspiegeln sondern stattdessen medienwirksam-populistische Anforderungen an die zertifizierten Betriebe stellt. Schlimmer noch, durch sein Verhalten als global player wird jahrhundertelange forstwissenschaftliche Grundlagenforschung von einigen Wenigen ad absurdum geführt. So wurde beispielsweise in der Enquete Kommission zum „Schutz der Erdatmosphäre“ wiederholt festgestellt, dass aus (tropischen) Primärwäldern per Definition kein Holz entnommen werden kann, da sie ihren Status damit verlieren würden. Trotzdem sind gerade diese Wälder oft FSC-zertifiziert und werden im Namen der „verantwortungsvollen Waldwirtschaft“ abgeholzt. Auch andere FSC-Forderungen sind längst überholt worden oder schlicht unsinnig. Wir beziehen uns hier unter anderem auf die von uns immer wieder angesprochenen Themen Rückegassenabstand, Flächenstilllegung, Pestizidgebrauch. Texte hierzu finden sich auf unserem Blog und in verschiedenen offenen Briefen.

Der FSC hat ökologisch fragwürdige Waldwirtschaft „hoffähig“ gemacht. Gratulation.

Das macht den FSC zu einem der erfolgreichsten Ablasshändler für Politik, NGOs, Einzelhandel, Baubranche, Umweltschutzverbände,…  – nur dem Wald selbst nützt er rein gar nichts. Dem würde es wesentlich besser gehen, wenn er einfach weiterhin nach den ohnehin sehr strengen Richtlinien in Deutschland bewirtschaftet werden würde. Verhaltenscodes zu Flächenstilllegung und Pestizidgebrauch sind hierin wesentlich sorgsamer erarbeitet als in den FSC-Statuten.

 

 

 

 

[1]  Forest Stewardship Council A.C., Calle Margarita Maza de Juárez No. 422, Colonia Centro, 68000 Oaxaca, Oaxaca

Mexiko

[2]  http://www.fragen-an-den-fsc.de/?p=991

[3] ASI-Accreditation Services International GmbH
Friedrich-Ebert-Allee 69
53113 Bonn
Deutschland

[4] Charles-de-Gaulle-Str. 5, 53113 Bonn / Zentrum, Deutschland

[5] Charles-de-Gaulle-Str. 5, 53113 Bonn / Zentrum, Deutschland

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