(Deutsch) Unsere Pressemitteilung zum Greenpeace-Austritt

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Im Anschluss an die Berichte über die Beendigung der Mitgliedschaft von Greenpeace International und im Anschluss auch von Greenpeace Deutschland im FSC haben wir Anfang dieser Woche ebenfalls öffentlich Stellung bezogen:

 

FSC-Gegner fordern Greenpeace auf, dem FSC sämtliche Unterstützung zu entziehen

 Die Oldenburger Arbeitsgruppe „Fragen an den FSC“ (FadFSC) begrüßt die Entscheidung von Greenpeace International, die Mitgliedschaft im Forest Stewardship Council (FSC) nicht zu verlängern. Einen „wichtigen ersten Schritt“ nennen sie die Entscheidung der NGO, und „längst überfällig“. Trotzdem ist die Arbeitsgruppe, die in den vergangenen Tagen in vielen Medienberichten zu diesem Thema erwähnt wurde, unzufrieden. „Es ist großartig, dass Greenpeace endlich eingesteht, dass [der FSC] nur Show ist. Das heißt aber erstmal nichts weiter, als dass sie mit großem Brimborium ihre Mitwirkung beendet haben – nicht, dass sie den Verein nicht weiter unterstützen“ sagt Gerriet Harms. Harms hat sich seit der Gründung des FSC gegen den Konzern engagiert, lange Zeit als Alleinkämpfer.  Seitdem ist die Gruppe gewachsen und bloggt für „Transparenz und Aufklärung“, wie sie auf ihrer Website schreiben.

Dass Greenpeace sich entschlossen hat, „nach jahrelanger Kritik unsererseits, was das Verhältnis von FSC und Greenpeace betrifft“ seine FSC-Mitgliedschaft zu beenden, empfindet Harms als einen wichtigen ersten Schritt. Auch dass die deutsche Landesgruppe nachgezogen hat und ihre Mitgliedschaft ebenfalls nicht verlängern wird begrüßen die Oldenburger ausdrücklich. Trotzdem geht das ihrer Meinung nicht weit genug. „Es muss mehr getan werden“, sagt Harms, „Greenpeace muss sich wesentlich konsequenter gegen den FSC wenden, solange dieser [beispielsweise] die Vernichtung von Primärwäldern zulässt. Anderenfalls müssten sie ihre Reputation als Waldschutzorganisation verlieren.“

Vorschläge, wie dieses konsequentere Verhalten aussehen könnte, listet die Arbeitsgruppe auf ihrer Website. Darunter befindet sich auch die von Harms seit der Enquete-Kommission zum „Schutz der Erdatmosphäre“ (1987-1990) geforderte, gesetzlich verankerte Volldeklaration von Holz. Diese beinhaltet, dass Holz im Handel mit dem botanischen Namen, dem Handelsnamens, dem Ursprungs- beziehungsweise Wuchslande, der Waldformation (primär/sekundär/tertiär) sowie der Ursprungs-Klimaregion gekennzeichnet wird. Anders als im FSC würde die Korrektheit dieser Angaben staatlich geprüft und ein Vergehen strafrechtlich verfolgt werden. Nur so könne, nach Ansicht der Arbeitsgruppe, die Legalität und Herkunft des Holzes gesichert werden. Statt der privatwirtschaftlichen FSC-Zertifizierung sollte die „Volldeklaration […] integraler Bestandteil der Beschaffungsrichtlinien des Bundes und der Gemeinden, sowie des Holzhandelssicherungsgesetzes und der EUTR (European Timber Regulation) sein“, sagt Harms.

Weitere Informationen finden sich auf der Website der Arbeitsgruppe.

One thought on “(Deutsch) Unsere Pressemitteilung zum Greenpeace-Austritt

  1. Alles schön und gut, es fehlt der Hinweis, dass die “Alternative”, nämlich die Forstwirtschaft nach der “guten fachlichen Praxis”, unsere Wälder noch mehr schädigt als mit einer FSC-Zertifizierung. Es wäre schön, wenn mit solcher Vehemenz auch gegen unsere Industrie-Forste wie gegen FSC gekämpft werden würde.

    1. Sehr geehrter Herr Bösel,
      wir erlauben uns zu Ihrer Äußerung ein paar Anmerkungen zu machen, erstens gibt es für die Bewirtschaftung deutscher Wälder eine Reihe von Gesetzen und anderen Vorschriften die in ihrem Umfang und ihrer Dichte weltweit ihresgleichen sucht, zu nennen wären da neben dem Bundeswaldgesetz die Landeswaldgesetzte, das Bodenschutzgesetz, das Wasserschutzgesetz, das Naturschutzgesetz, sowie die FFH und Vogelschutz RL um nur einige zu nennen. Des Weiteren finden Sie wohl in kaum einer anderen Region wie in Zentraleuropa derartige Dichte an qualifiziertem Personal im Wald, angefangen beim Forstwirt über die forstlichen Lohnunternehmer bis hin in die Verwaltungs- und Planungsebenen hinein, diese bewirtschaften den Wald seit über dreihundert Jahren nachhaltig unter ständiger wissenschaftlicher Begleitung. Weltweit betrachtet findet eine derartige Forstwirtschaft kaum statt, global betrachtet ist das Kahlschlagsystem (die einzige Hiebsvariante ist hier der Kahlschlag) das System der Wahl, häufig werden die Wälder im Anschluss dann auch noch in Plantagen umgewandelt die dann ggf. auch noch FSC-zertifiziert sind.
      Zweifelsohne ist auch in Deutschlands Wäldern nicht alles perfekt, uns erscheint dies allerdings wie “Jammern auf sehr hohem Niveau”.

      Ihre FadFSC-AG

      1. Die deutsche Forstwirtschaft macht sich in Deutschland ihre Gesetze selbst und kontrolliert sie auch noch selbst. Die angebliche Nachhaltigkeit in deutschen Wäldern bezieht sich meist immer noch auf die ursprüngliche Definition, nach der nur soviel Holz eingeschlagen wird, wie nachwächst. Ökologische und Naherholungsaspekte sind in vielen deutschen Forstbetrieben nach wie vor Fremdworte. Es findet höchstens etwas PR-Arbeit mit dem Aufhängen einzelner Nistkästen statt … Fachlich geschult ist das Personal höchstens darauf, wie man möglichst viel Holz aus dem Wald holen kann, egal mit welchen Baumarten und egal um welchen ökologischen Preis. Auch viele unserer Wälder ähneln heute mehr Plantagen als Ökosystemen und viele Forstbetriebe sind gerade dabei, das Tafelsilber an alten Bäumen in den Beständen zu plündern. Nein, wir taugen nicht als Vorbild und das ist kein “Jammern auf hohem Niveau”, das ist die Realität im Jahr 2018, wo auch in Deutschland Wälder für unseren Holzhunger gedankenlos zerstört werden. Doch anstatt dies zu kritisieren, tun sie so, als ob unsere Wälder ohne Probleme immer intensiver genutzt werden können, obwohl auch unsere Wirtschaftswälder wertvolle und artenreiche Lebensräume sein könnten, wenn die deutsche Forstwirtschaft dies nur zulassen würde.

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