Vor dem Landgericht Hamburg, Kennzeichenkammer – Unterlassungsklage wegen der Nutzung des FSC-Zeichens im geschäftlichen Verkehr in der Europäischen Union durch seine Firma „Robinia Development“ (verkürzt).
Nun hat der FSC Gerriet erneut verklagt. Ihm wird unter anderem angebliche Schmähkritik vorgeworfen. Zum Hintergrund: Gerriet ist seit 2010 Inhaber der Markenrechte am FSC-Zeichen in Serbien und der Ukraine. Diese Markenrechte hat er im Zusammenhang mit seinem bereits in den 1990er Jahren – im Rahmen der Enquetekommission zum Schutz der Erdatmosphäre – formulierten Projekt „Fair Stewardship Commitment“ erworben. Über dieses Projekt informieren wir in einem gesonderten Blogeintrag noch einmal ausführlich. Zwischenzeitlich war es leider etwas in den Hintergrund gerückt. Um die Markenrechte dennoch aufrechterhalten zu können, nutzte Gerriet das Logo mit seiner serbischen Firma.
Deren Webseite ist natürlich auch von Deutschland aus abrufbar. In Deutschland allerdings ist der FSC Inhaber der Marke. Dementsprechend klagt er nun auf Unterlassung der Markennutzung – mit der Begründung, Gerriet betreibe Werbung mit dem FSC-Zeichen. Dabei wird vom FSC bewusst übersehen, dass in jeder E-Mail seiner Firma ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass jegliche Forstzertifizierung abgelehnt wird.
Ebenso ignoriert der FSC, dass die Webseiten in der Ukraine und in Serbien – dort mit unserem Zeichen – ebenfalls sichtbar sind. In der Ukraine wird das Logo zudem von Partnern genutzt, die sich zum „Fair Stewardship Commitment“ bekennen – also für korruptionsfreie Lieferketten und die lückenlose Nachweisführung aller Holzeinkäufe auf Rechnung (also nicht „schwarz“).
Die Anklageschrift erscheint uns stark konstruiert und enthält mehrere höchst strittige Behauptungen. So wird Gerriet unterstellt, er nutze den guten Ruf des FSC als Marketinginstrument für seine Produkte – obwohl wir uns über diesen Blog seit Jahrzehnten ausdrücklich vom FSC distanzieren.
Auffällig ist insbesondere der hohe Streitwert von 500.000 €. Daraus lässt sich unserer Meinung nach die eigentliche Absicht der Klage ableiten: die Einschüchterung Gerriets als Person und die Unterbindung seiner sowie unserer Kampagnenarbeit.
Viel mehr kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht berichtet werden. Nur so viel: An unserer Kritik hat sich nichts geändert, und daran wird sich auch künftig nichts ändern.
Wie auch schon bei den vergangenen Verfahren werden wir alle aktuellen Entwicklungen hier auf diesem Blog dokumentieren.
Auf Hinweis des gegnerischen Anwalts haben wir in der Klageschrift sowie in der Replik alle Namen geschwärzt (bzw. „geweißt“) – aus datenschutzrechtlichen Gründen. Auch wenn das Verfahren öffentlich ist und dies vermutlich nicht erforderlich wäre – schaden kann es nicht.
Alle Dokumente (PDF) zur Klage und Klageerwiderung:
Einer
unserer Hauptkritikpunkte am FSC ist es, dass er in seinen Forderungen die
sozialen, ökonomischen und globalen Folgen außer Acht lässt.
Dementsprechend
kommen wir nicht umhin, der sozialen Nachhaltigkeit ein eigenes Kapitel zu
widmen.
Vorab
möchten wir jedoch darauf hinweisen, dass in all unseren Texten die Wörter Nachhaltigkeit
oder nachhaltig oft in Anführungszeichen stehen. Dies entspricht unserem inneren
Konflikt zu diesem Wort und seiner Bedeutung. In Ermangelung einer allgemein gültigen
Definition betrachten wir eine Waldwirtschaft dann als nachhaltig, wenn sie:
Die sozialen, ökologischen
und ökonomischen Folgen einer Handlung in Betracht zieht und diese in ein
Gleichgewicht setzt, das
Es künftigen Generationen
erlaubt, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, wie wir als aktuelle Generationen
unsere Bedürfnisse befriedigen
Und dies weltweit
In der
Auseinandersetzung mit dem FSC fällt auf, dass er in den meisten Fällen nur von
einer ökologischen Nachhaltigkeit spricht, die soziale und ökonomische jedoch
kaum eine Rolle spielen. Allenfalls werden beide Begriffe gerne zurate gezogen,
um ein Argument weiter zu unterstreichen. Meist steht hinter der Verwendung des
Begriffes jedoch sehr offensichtlich weder ein Verständnis davon, was er
bedeutet, noch ein vertieftes Interesse daran, ihn fachgerecht umzusetzen.
Durch
die streng ökologische Betrachtungsweise erfährt der FSC eine
Eindimensionalität, die per Definition „nachhaltiges“ Handeln unmöglich macht.
Und obwohl dem FSC gern unterstellt wird, es sei ein „Nachhaltigkeitszertifikat“,
scheint niemand Interesse daran zu haben, genau dies zu kritisieren. Selbst
Fachgutachten, wie beispielsweise das der Firma UNIQUE zur FSC-Zertifizierung
der hessischen Wälder, erhebt die sozialen Folgen der FSC-Zertifizierung gar
nicht erst mit, obwohl sie angeblich seine „Nachhaltigkeit“ untersucht:
„Eine nachhaltige
Holzwirtschaft wird durch das Zertifizierungssystem Forest Stewardship Council
(FSC) abgesichert. Dahinter stehen die Förderung einer umweltfreundlichen,
sozialförderlichen und ökonomisch tragfähigen Bewirtschaftung von Wäldern und
ein verantwortungsvoller Umgang mit den globalen Waldressourcen. Wir wollen
eine schrittweise Zertifizierung des hessischen Staatsforstes nach den
Kriterien des „FSC Deutschland“. Dabei werden wir so vorgehen, dass die
ökologischen und ökonomischen Ergebnisse bei den Umsetzungsschritten
berücksichtigt werden.[1]
Die
soziale Nachhaltigkeit scheint eher ein Notfall-Stützrad darzustellen, das bei
Bedarf ausgefahren wird um einem Thema eine bessere Balance zu geben. Bei
näherer Betrachtung misslingt dies jedoch auf voller Länge.
Unsere
Recherche zum Thema soziale „Nachhaltigkeit“ im FSC-Konzern ergab nur mit viel gutem
Willen einige vage Hinweise, wie beispielsweise zum Thema
Rückegassenabstände
Bei der
Diskussion zu den Rückegassenabständen argumentiert der FSC für eine Erweiterung
der Abstände mit dem Argument, dass durch die damit notwendig motormanuelle
Zufällung mehr Arbeitsplätze entstehen könnten. Das erscheint auf den ersten
Blick sozial. Aber ist es auch „nachhaltig“, also rechtfertigt der soziale
Nutzen die ökologischen und ökonomischen Folgen?
Nichtderbholznutzung:
Gehen
wir nun davon aus, das Beschäftigen von mehr Waldarbeitern sei „sozial
nachhaltig“. Diese Schlussfolgerung muss wenigstens erneut betrachtet werden
wenn man mit einbezieht, dass durch die vom FSC geforderte Nichtnutzung von
Nichtderbholz ungleich mehr Baumbestandteile im Wald verstreut liegen, die die
Flexibilität und Ausweichmöglichkeiten der Arbeiter zusätzlich einschränken. Das
hierdurch erhöhte Sicherheitsrisiko für Waldarbeiter ist beträchtlich. Ist dies
also noch „sozial nachhaltig“? Kann es „sozial
nachhaltig“ sein, wenn es den deutschen Arbeitsschutzgesetzen widerspricht (siehe
Blogartikel Nichtderbholz)?
Flächenstilllegungen
– Einblick in eine globale Perspektive
Wenn
schließlich noch die globale Perspektive hinzugezogen wird (wie wir dringend
empfehlen!), so fällt spätestens jetzt auf, dass das Verhalten des FSC nicht
als sozial, sondern als neokolonial bezeichnet werden kann. Dass in Deutschland
Flächen still gelegt werden hat erst einmal nur zur Folge, dass die
„Umweltschützer“ verstummen und „grünen Stimmen“ ihre Wählerklientel
befriedigen können. Wie viele Stimmen aus anderen Ländern dabei verstummen,
beziehungsweise gänzlich ungehört verhallen, wird nicht mit einem Wort erwähnt.
Jedem, der sich auch nur minimal tiefer mit der Materie auseinandersetzt, muss
auffallen, dass eine Verlagerung der Ernteorte bedeutet, dass andernorts Menschen
dauerhaft ihre Lebensgrundlage entzogen wird – und das, um mit völlig
ungeeigneten Methoden dem zweifelhaften Ideal einer regio-ökologischen „Nachhaltigkeit“
in Deutschland nachzueifern.
Uneinheitlichkeit
Durch
willkürliche Regeländerungen oder plötzliches, ebenso willkürliches Abweichen
von bestehenden Regelungen, wie wir es in den letzten Jahren im FSC Deutschland
erlebt haben, experimentiert der Konzern. Sein Ziel ist hierbei nicht primär,
möglichst gute Praxis anzuwenden und diese langfristig zu sichern. Anderenfalls
würden seine Standards und Papiere auf anderen Grundlagen beruhen als sie es
tun. Vielmehr drängt sich der Eindruck auf dass er versucht heraus zu finden,
wie genau er sich positionieren sollte, um eine möglichst große
Öffentlichkeitswirksamkeit und gute Reputation zu erreichen. Darunter leiden
Wald, Waldarbeiter und Waldbesitzer, Verwaltungsangestellte und alle in
jegliche Holzprozesse involvierten Menschen bis hin zum Endverbraucher. Von sozialer
„Nachhaltigkeit“ ist dies meilenweit entfernt.
Einbeziehung lokaler
Interessenvertreter
Für den
FSC Deutschland sieht das alles sehr transparent aus. Zu bestimmten Anlässen
lädt der FSC zu Veranstaltungen, in denen scheinbar verschiedene
Interessensvertreter ihre Meinung vertreten können. Auf den ersten Blick
erscheint dies ein demokratisches Grundsystem zu sein, das die Qualität und
beständige Verbesserung fördert. In der Realität sieht es jedoch leider anders
aus. So hat beispielsweise schon der hessische Rechnungshof in seinem Bericht
zur FSC-Zertifizierung des hessischen Staatswaldes festgestellt, dass selbst
FSC-Mitglieder nur einen sehr begrenzten Einfluss auf die Entscheidungen der
deutschen Landesgruppe, geschweige denn dem mexikanischen Mutterkonzern haben. Dementsprechend
stellt sich die Frage, wie lokale Interessenvertreter Einfluss auf sie
betreffende Entscheidungen nehmen können. Die Antwort ist: quasi gar nicht.
Schlimmer
wird dies noch, wenn man sich Länder anguckt, in denen diesen
Interessenvertretern noch viel weniger gesellschaftliche Bedeutung oder mediale
Aufmerksamkeit zugesprochen wird. Der FSC rühmt sich, indigene Völker und
lokale stakeholder in
Entscheidungsfindungen mit ein zu beziehen. In der Realität bedeutet das
jedoch, dass Einladungen zu Stakeholderbeteiligung
gut versteckt im Internet veröffentlicht werden, ohne jede Möglichkeit für
Ortsansässige, dies zu bemerken und sich zu wehren. Wir zitieren an dieser
Stelle immer wieder gerne Bruno Manser: „Der Wald hat kein Telefon.“
Mit dieser
– zugegeben, etwas verkürzten – Darstellung möchten wir vor allem betonen, dass
es dem FSC an einem Interesse und der Fähigkeit zu einer ganzheitlichen
Perspektive mangelt. Hiermit disqualifiziert er sich selbst, jemals für eine „nachhaltige
Entwicklung“ der deutschen Waldwirtschaft einzustehen.
[1]UNIQUE-Gutachten, Kapitel
„Einführung“, Seite 10. Zitiert aus dem
Koalitionsvertrag der hessischen Landesregierung
2014
Wir freuen uns sehr festzustellen, dass unsere
Aufklärungsarbeit zur FSC-Zertifizierung im hessischen Staatswald scheinbar
insoweit erfolgreich war, als dass sich der hessische Rechnungshof mit dem
Thema FSC auseinander gesetzt hat. Hierzu erschien am 20. Oktober 2020 das
Dokument
„Bemerkungen 2019 des Hessischen Rechnungshofs zur
Haushalts- und Wirtschaftsführung des Landes Hessen“
In dem ab Seite 146 im Kapitel
„FSC-Zertifizierung des Staatswaldes – Alles wird besser?“
Die Zertifizierung des hessischen Staatswaldes betrachtet
wurde.
Wir freuen uns sehr über dieses Kapitel, da es im
Wesentlichen zu den gleichen Schlüssen kommt, die auch wir in der Vergangenheit
kritisiert haben:
Die Zertifizierung bedingt Veränderungen bei der
Waldbewirtschaftung
Beispielsweise
wird eine klimaangepasste Waldbewirtschaftung stark eingeschränkt (siehe Seite
146: „Die Einschränkungen bei der Baumartenwahl und bei erprobten waldbaulichen
Verfahren begrenzen die Möglichkeiten, den Folgen der Extremwetterereignisse im
Wald zu begegnen“)
FSC hat keinen Öffentlichkeitsnutzen (Seite 146:
„eine messbar höhere gesellschaftliche Akzeptanz der Waldbewirtschaftung war
nicht belegt“)
Sowohl das externe Gutachten als auch das von
HessenForst kommen zu dem Schluss, dass die FSC-Zertifizierung dauerhaft zu
Ertragseinbußen von mindestens 10 Mio. Euro führen werden (Seite 147)
Die in den Gutachten ausgewiesenen ökologischen
Vorteile sind „nicht messbar oder wissenschaftlich belegt“ (S. 147) und damit
nicht nachgewiesen
Der
Rechnungshof geht sogar so weit zu sagen, dass die Beispiele für die
ökologische Aufwertung ihn nicht überzeugt hätten (S. 147)
Beziehungsweise
die „FSC-Standards schränken die erprobte und an den Stand der Wissenschaft und
Technik angepasste gute fachliche Praxis der nachhaltigen Waldbewirtschaftung
ein“ (Seite 148)
Dass durch die Anpassung des Rückegassennetzes
von HessenForst an den FSC-Standard tatsächlich „der Waldboden stellenweise auf
größerer Fläche befahren“ wurde (S. 150)
Weiterhin kommt dieser Bericht zu dem Schluss
Dass die FSC-Maßnahmen zu Einschränkungen und
Ertragseinbußen von mindestens 10 Mio Euro im Jahr führen können (allein die
Kontrollen kosten jährlich 1.2 Mio Euro)
Dass die ständigen Neuinterpretationen und
Überarbeitungen zu „massiven Unsicherheiten bei der Festlegung langfristiger
Ziele“ darstellen
Dass die Aussagen des Umweltministeriums zum
Einsatz von Pflanzenschutzmitteln unwahr waren; tatsächlich wurde auch unter
FSC-Zertifizierung nicht auf Pflanzenschutzmittel verzichtet
Stattdessen
wurde lediglich der Aufwand für eine Bewilligung des Einsatzes massiv erhöht
(S. 150)
…
wodurch „entsprechend wenig Effekt aus ökologischer Sicht […] dem Zertifikat
zuzuschreiben“ ist (s. 151).
… dass dies den gesamten FSC-Standard gilt, dass
er „mit einem erhöhten und fachlich unnötigen konzeptionellen und waldbaulichen
Aufwand verbunden“ ist (S.151)
Dass die Waldbesitzer im FSC keine eigene Stimme
haben, in Umweltbelangen sogar gar keine Stimmt (S. 150)
Dass durch die FSC-Vorgaben und die ständigen
Änderungen „bei der langfristig und nachhaltig ausgerichteten Forstwirtschaft
[…] zu Unsicherheiten bei der Festlegung langfristiger Ziele und bei der
Umsetzung in der täglichen Praxis“ führt, wodurch das „Risiko von
Fehlentscheidungen“ steigt (S. 150)
Dass zwar im Szenario „mit FSC“ des Gutachtens
rund 3.5 Mio. Euro Mehreinnahmen erwartet werden können, diese jedoch im
Szenario „ohne FSC“ fast 8 Mio. Euro betragen
Insgesamt kommt der Bericht zu dem Schluss, dass nicht
ersichtlich ist, warum HessenForst keine eigen nachhaltige Waldbewirtschaftung
ohne Zertifikat durchführen und hierdurch die Mehrkosten vermeiden könnte, da
ohnehin „keine höhere gesellschaftliche Akzeptanz erzielt wird“ (S. 151). Er
hält die FSC-Zertifizierung für „riskant und nicht zielführend“ (S. 153).
Bei Interesse finden Sie den gesamten Bericht über folgenden Link:
Unsere Gruppe wurde gegründet um über die FSC-Zertifizierung aufzuklären. Genau das ist noch immer was wir tun. Dazu kontaktieren wir unter anderem Politiker und Journalisten, sind jedoch vor allem als Berater tätig. Weiterhin haben wir uns zur Aufgabe gemacht, die Darstellung des FSC in den Medien zu begleiten und gegen grobe Falschdarstellungen vorzugehen. Dementsprechend finden sich auf den folgenden Seiten Zusammenfassungen zu unseren aktuellen „Baustellen“:
FSC und HessenForst: befeuert von der Unterschlagung eines Gutachtens gegen die FSC-Zertifizierung entbrannte hier eine erhitze Debatte, inklusive einiger kleiner Anfragen. Die zeitliche Abfolge finden Sie hier.
Der FSC in Thüringen: auch hier entbrannte die Diskussion um die FSC-Zertifizierung des Thüringer Staatswaldes. Die wichtigsten Punkte für Sie zusammen gefasst finden sie auf der entsprechenden Seite.
Der FSC und der Landesverband Lippe: auf massiven Druck der Öffentlichkeit hin haben hier die Grünen ihren Antrag auf FSC-Zertifizierung zurück gezogen. Lesen Sie eine Zusammenfassung hier.
FSC vs. eurobinia: Zu Beginn der Arbeit von FadFSC war dies ein Ein-Mann-Projekt, in dem unser Gründer Gerriet Harms, Firma eurobinia, vor allem rechtlich gegen den FSC vorgegangen ist. Obwohl teilweise schon einige Jahre alt, enthalten diese Gerichtsverfahren und Urteile trotzdem einige spannende Punkte, die Sie unbedingt nachlesen sollten.
Masterarbeit zu Forstzertifikaten: auch wissenschaftlich begleiten wir die Diskussion um die FSC-Zertifizierung. Lesen Sie selbst hier um sich von den Ergebnissen zu überzeugen!
FSC und die NGOs: Es ist weitreichend bekannt, dass beinahe alle großen NGOs vorbehaltlos hinter dem FSC-Konzern stehen. Warum Greenpeace nun nicht mehr dazu gehört, was der WWF dazu sagt und überhaupt zum Zusammenspiel von FSC und NGOS (und unserer Meinung hierzu) lesen Sie hier.
Kritik zum FSC in den Medien: gute, spannende Zeitungsartikel oder Filme sowie unsere Stellungnahmen hierzu finden Sie hier.
Die ursprüngliche Version dieses Blogs wurde dafür angelegt, die Kommunikation zwischen dem FSC und der Firma eurobinia der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Eurobinia verwendete in einem Flyer eine abgewandelte Form des FSC-Logos (das auch auf diesem Blog mehrfach ersichtlich ist), was der FSC als Anlass nahm, die im Flyer enthaltene Kritik zu unterbinden. Weitere Details finden sich im untenstehenden Artikel. In den nächsten Monaten wird darüber hinaus der Markenrechtsstreit zwischen eurobinia und dem FSC in Serbien und der Ukraine neue Entwicklungen zeigen, die wir dann ebenfalls an dieser Stelle veröffentlichen werden.
Wie für alle auf diesem Blog zur Verfügung stehenden Dokumente gilt: herunterladen, teilen, auseinandersetzen und rückmelden sind ausdrücklich erwünscht.
Im Folgenden findet sich eine Zusammenfassung der Ereignisse in absteigender chronologischer Reihenfolge:
Februar 2011: FSC zieht Berufungsklage zurück
Aufgrund der offensichtlich aussichtslosen Lage, zog der FSC am 4. Februar seine Berufung im Markenrechtsstreit FSC gegen eurobinia zurück. Damit erkennt er das Gerichtsurteil aus der ersten Instanz an. Der FSC wurde durch das Verfahren in seine Schranken verwiesen. Es konnte gezeigt werden, dass der FSC berechtigte Kritik an seinem System hinnehmen muss. Die Kritik mit dem fadenscheinigen Vorwurf zu unterbinden, eurobinia nutze das FSC Logo unlauter für eigene Werbung, ist damit nicht gelungen. Dieser Vorwurf war, wie in mehreren Beiträgen erklärt, völlig absurd und haltlos.
Der Vollständigkeit halber befinden sich die Dokumente zum Rückzug der Berufung hier zum Download:
Januar 2011: Oberlandesgericht will Berufung zurückweisen
Nach Prüfung der Berufungsklage des FSCs und der Erwiderung der Berufungsklage durch eurobinia antwortete das Oberlandesgericht Braunschweig mit einem Hinweisbeschluss. Daraus geht hervor, dass der Senat beabsichtigt die Berufungsklage zurückzuweisen. Als Begründung wird angegeben, dass die Berufung des FSCs keine Aussicht auf Erfolg habe.
Der Senat geht hierbei erfreulicherweise stark auf die Hintergründe und das objektive Verständnis zur vorgeworfenen Markenrechtsverletzung ein. Es wird klar erörtert, dass die angesprochen Verkehrskreise das umstrittene Logo weder verwechseln noch falsche Schlüsse daraus ziehen können. Im Allgemeinen Verständnis ist mit den veränderten Logos eine klare Botschaft ausgedrückt, nämlich die Kritik am FSC bzw. die Ablehnung seiner Zertifizierungspraxis. Die vergleichende Werbung, die mit der Kritik einhergeht, müsse vom FSC hingenommen werden, da sie weder verunglimpfend noch unlauter ist.
Der Senat stellt ebenfalls heraus, dass die Rufbeeinträchtigung, die der FSC fürchtet, ausschließlich darauf beruht, dass eurobinia auf Schwächen und Fehler des FSC Zertifizierungsverfahren hinweist, die zwischen den Parteien unstreitig sind und den Kern des zulässigen Produktvergleiches durch eurobinia markieren.
Es ist ermutigend, dass von Seiten des Gerichts solch klare Worte gefunden wurden.
Für eine Stellungnahme bzw. eine Berufungsrücknahme hat der FSC nun 3 Wochen Zeit.
Der komplette Beschluss steht hier zum Download bereit:
Wie bereits erwartet hat der FSC gegen das Urteil im Markenrechtsstreit FSC gegen eurobinia | Gerriet Harms e.k. Berufung eingelegt. Der zuvor eingereichte Änderungsantrages des FSCs lies diesen Schritt bereits vermuten.
Offensichtlich kann der FSC das Urteil nicht akzeptieren, in dem festgestellt wurde, dass es sich mit der Nutzung des abgeänderten Logos um keine Markenrechtsverletzung handelt.
Die Firma eurobinia hat ausschließlich zum Zweck der Kritik und der Distanzierung zum FSC das deutlich veränderte Logo verwendet. Nach Ansicht von eurobinia scheint der FSC deshalb bei diesem Gerichtsstreit völlig zu übersehen, dass sie sich auf einem Nebenschauplatz befinden. Eigentlich sollte es dem FSC klar sein, dass es der Firma eurobinia bei der Benutzung des veränderten Logos niemals um die Bewerbung der eigenen Produkte ging, allenfalls um die Klarstellung der Tatsachen. Ein Markenraub bzw. eine – wie vom FSC dargestellte – Nutzbarmachung der Reputation des FSCs war niemals Ziel oder Teil einer Überlegung von eurobinia und ist deshalb völlig absurd.
Obwohl dem FSC die eigentlichen Absichten von eurobinia bewusst sind, scheut sich der FSC vor einer öffentlichen Stellungnahme zu den geäußerten Kritikpunkten. Mit der immer wieder angepriesenen Transparenz des FSC hat dieses Vorgehen nichts gemein. Lässt dieses Handeln darauf schließen, dass der FSC sich mit einer Stellungnahme blamieren würde? Hat er Angst bestätigen zu müssen, dass er eine ökologisch nachhaltige Waldwirtschaft und die Legalität des zertifzierten Holzes nicht garantieren kann? Wir wissen es leider nicht, wir können nur vermuten.
Eurobinia wird sich im fortlaufenden Gerichtsstreit weiterhin zur Wehr setzen um die Ziele und Ideale weiter zu verteidigen. Durch das Berufungsverfahren werden eine Reihe weiterer Möglichkeiten eröffnet um Licht in die dunklen Ecken des FSCs zu bringen. Über weitere Ereignisse werden wir hier wie gewohnt berichten.
Kurz vor Ablauf der Frist – währenddessen es möglich ist in Berufung zu gehen – beantragt der FSC eine Berichtigung des Urteils vom 24.09.2010. Der FSC bittet das Gericht im Urteil zu erwähnen, dass es sich bei der Wort- und Bildmarke des FSCs um eine bekannte Marke handelt. Falls dies nicht möglich sei, soll ersatzweise erwähnt werden, dass es sich nach eigener Behauptung um eine bekannte Marke handelt. Ob der FSC generell als eine bekannte Marke bezeichnet werden kann, sei dahingestellt.
Das Landgericht hat jedoch in einem Beschluss den Antrag des FSCs zurückgewiesen. Es wurde festgestellt, dass weder die Notwendigkeit für die Erwähnung besteht, noch gehöre diese Problematik zum wesentlichen Kern des Rechtstreits.
Um beide Schriftsätze nachzulesen, stehen sie hier zum Download bereit:
Eurobinia reagierte hierauf mit der folgenden Erwiderung: Berufungserwiderung
Oktober 2010: FSC kein Garant für nachhaltige, legale Waldbewirtschaftung
„Sämtliche Informationen sind wahr“– so beurteilte das Landgericht Braunschweig unsere Kampagne gegen den FSC.
Nun liegt uns das Urteil des Landgerichts Braunschweig schriftlich vor. Darin wird die Klage des FSCs klar abgewiesen. Immer wieder bestätigt das Landgerichts Braunschweig, dass das verwendete Logo in einer klar abgrenzenden Weise benutzt wurde und somit kein wettbewerbsrechtlicher Missbrauch stattgefunden hat. In allen verwendeten Formen läst die Darstellung des verfremdeten Logos keinen Interpretationsspielraum. Die Aussage, dass man sich vom FSC und seinen Produkten distanziert, wird vom Gericht als eindeutig und ausdrucksstark angesehen.
Zusätzlich nimmt das Gericht auch Bezug auf mögliche Behauptungen von unwahren, abträglichen Tatsachen, die stets als unlauter zu werten sind. Hier stellt das Gericht klar fest, dass dies nicht der Fall ist:
„Der Beklagte zeigt in seinem Flyer anhand von Beispielen auf, dass Unternehmen mit FSC-Zertifizierung nicht die von der Klägerin aufgestellten Voraussetzungen für eine ökologisch verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung erfüllen. Die geschilderten Missbrauchsfälle sind von der Klägerin nicht in Abrede gestellt worden. Damit ist für diesen Rechtsstreit davon auszugehen, dass das FSC-Zertifikat in der Tat kein Garant dafür ist, dass die damit versehenen Produkte aus nachhaltiger und legaler Waldbewirtschaftung herzurühren. Hierbei handelt es sich um ein für den umweltbewussten Käufer sachliches Kriterium für die Holzauswahl.“ (Zitat S. 8 letzter Absatz)
Diese Tatsche sollte allgemeine Beachtung finden und zum weiteren kritischen Hinterfragen des FSC-Systems anregen. Was sind die tatsächlichen Ziele des FSCs? Werden die Erwartungen, die Verbraucher in das FSC Siegel haben erfüllt. Ist das FSC Zertifikat tatsächlich ein geeignetes Mittel für die Erfüllung der Beschaffungsrichtlinie des Bundes?
Über eine eventuelle Fortsetzung des Gerichtsstreites durch mögliche Berufung durch den FSC, oder über ein rechtskräftiges Urteil werden wir hier weiter berichten.
Für einen vollständigen Einblick in das Urteil steht es hier zum Download bereit:
Am 01.09.2010 hat am Landgericht Braunschweig die mündliche Verhandlung im Rechtsstreit des Forest Stewardship Council A.C. gegen Eurobinia | Gerriet Harms e.K. stattgefunden. Dabei wurde die Markenrechtsklage, in der der FSC eurobinia vorwarf, sein Markenzeichen unrechtmäßig zur Verbesserung der Wettbewerbssituation von eurobinia zu nutzen, abgewiesen. Eurobinia darf demnach das umstrittene Zeichen, das ein durchgestrichenes FSC-Logo zeigt, verwenden. Der FSC hatte behauptet, eurobinia suggeriere mit der Nutzung des abgewandelten Logos seinen Kunden, dass die Firma FSC-zertifiziertes Holz vertreibe. Dass genau das Gegenteil der Fall ist und mit dem Zeichen eine deutliche Kritik und Ablehnung der FSC-Zertifizierungspraxis zum Ausdruck gebracht wird, hat nun auch das Gericht anerkannt.
Im Wesentlichen wurde zur Gerichtsentscheidung eine Entscheidung des BGH (Bild gegen TAZ)
Auf die inhaltliche Kritik des Zertifizierungssystems, die eurobinia in der Klageerwiderung vorgetragen und zur Erklärung des verwendeten Zeichens herangezogen hatte, ging das Gericht nicht weiter ein. Da der Kläger jedoch keinem einzelnen dieser Kritikpunkte widersprochen hat, müssen sie als unstreitig gelten.
Warum der FSC keinerlei Stellung zur Kritik nahm, kann nicht nachvollzogen werden. Weiterhin ist bemerkenswert, dass der FSC trotz mehrfacher Aufforderung durch eurobinia und das Gericht (siehe Schriftsätzte) nicht in der Lage war, seine Rechtsfähigkeit sowie seinen Geschäftssitz nachzuweisen. Die angegebene Adresse in Oaxaca, Mexico, konnte der FSC nicht verifizieren. Allein aus dem Bestreben dieses Verfahren abzuschließen, hat eurobinia in dieser Instanz die Rechtsfähigkeit sowie den Sitz an angegebener Stelle unter Vorbehalt anerkannt.
Damit ist jedoch immer noch offen, was der FSC A.C. rechtlich eigentlich ist und wo er seinen tatsächlichen Sitz hat.
Für uns ist die Niederlage des FSC bereits in der ersten Runde ein gutes Ergebnis. Es motiviert uns, dem FSC weiter entschieden die Stirn zu bieten und uns nicht einschüchtern zu lassen. Es hat uns im Gegenteil in unserer Überzeugung bestätigt, dass Kritik und Zweifel an der Handlungsweise und den Motiven des Global Player FSC von drängender Notwendigkeit sind.
September 2010: Reaktion des FSC auf Gerichtsverhandlung
Eine Woche vor Fällung des Gerichtsurteils hat der FSC sich schriftlich zur Verhandlung geäußert, mit der Bitte an das Gericht, die in der Verhandlung geäußerte Entscheidungsgrundlage, zu überdenken. Wieder versucht der FSC den Sachverhalt so darzustellen, als ob eurobinia von dem Bekanntheitsgrad und dem Ansehen des FSC Logos profitieren möchte. Diese Herangehensweise ist jedoch nach wie vor absurd. Scheinbar kann sich der FSC nicht vorstellen, dass jemand Kritik aus Überzeugung übt. Der FSC geht stets davon aus, dass alle nur von ihm profitieren möchten. Verblendung oder Arroganz?
Das Schriftstück vom FSC steht hier zum Download zur Verfügung:
Am 1. September fand die Gerichtverhandlung im Markenrechtsstreit FSC A.C. gegen eurobinia | Gerriet Harms e.K. statt. Der FSC war bei dieser Verhandlung durch die Rechtsanwältin Jankowski sowie durch Rechtsanwalt Dr. Osnabrügge vertreten. Als Zugehöriger zum FSC erschien Herr Wieschalla mit Vertretungsvollmacht für den FSC A.C.
Auf der Beklagtenseite erschient Gerriet Harms (eurobinia) zusammen mit Rechtsanwalt Munderloh.
Bei dem Termin wurde die Rechtslage ausführlich erörtert, alle Parteien hatten die Gelegenheit sich ausführlich zum Sachverhalt zu äußern.
Inhaltlich möchten wir zu dem Verfahren noch keine Stellung abgeben, zunächst möchten wir die Urteilsverkündung abwarten. Das Landgericht Braunschweig hat die Urteilsverkündung für den 24. September festgesetzt. Umgehend nach Verkündung werden wir hier ausführlich berichten.
Das Protokoll der Verhandlung ist hier einzusehen:
eurobinia reagierte auf die Stellungnahme des FSC mit folgendem Schreiben: 2. Erwiderungsschrift von eurobinia. Darin sollte wiederholt die Wahrnehmung des Falls kommentiert werden, da die Argumentation des FSCs unsachlich und verschoben erscheint.
Der FSC reagierte hierauf wiederum mit einem Schreiben: 2. Stellungnahme des FSC (27.08.2010) Wiederholt begründet der FSC seine Klage und seinen Anspruch auf der Ansicht eurobinia würde mit der Nutzung des abgewandelten FSC Logos lediglich versuchen seinen Absatz zu fördern, jedoch keine erkennbare Kritik äußern. Wie er zu solch einer Wahrnehmung kommen kann, ist uns rätselhaft. Auch der unterschweillige Vorwurf, dass die Pressemitteilung ein Mittel wäre, um Werbung zu betreiben, finden wir in keiner Weise haltbar. Nach unserer Auffassung dient die Pressemitteilung lediglich dem Zweck der Information über den laufenden Gerichtsstreit und die Hintergründe. Ein werbender Zweck hinsichtlich des Absatzes eigener Produkte ist absurd.
July 2010: Erwiderung der Klage durch eurobinia
Die Erwiderung von eurobinia zu Klage ist unter folgendem Link zu finden:
Inhaltlich sind viele Punkte recht zweifelhaft und wenig gerichtsfest. Besonders interessant ist die Reaktion auf eurobinias Hauptforderung, dazulegen wo tatsächlich der Sitz des FSCs ist. Tatsächlich berufen sich die Anwälte des FSCs auf das Impressum der FSC Webseite. Dazu fehlen uns die Worte…
Weiterhin wurde, da der Termin zur Güteverhandlung näher rückte (1. September) eine Pressemitteilung / Einladung zur 1. Verhandlung veröffentlicht und an einige Medien und Organisationen verschickt.
Ladung durch das Landgericht Braunschweig für den 1. September 2010 (14 Uhr): Ladung zur Güteverhandlung
Wo sitzt der FSC?
Eines der zentralen Themen der Klageerwiderung ist die Frage, wo der FSC seinen wirklichen Sitz hat. Laut eigenen Aussagen, und dem des Impressums der Webseite, ist der FSC unter folgender Adresse registriert:
Forest Stewardship Council, Asociación Civil. Registered Office Calle Margarita Maza de Juárez # 422 Col. Centro 68000 Oaxaca, Oaxaca Mexico
Bisher konnten unsere Nachforschungen jedoch nicht zeigen, dass tatsächlich ein Büro, ein Ansprechpartner, oder irgendetwas an dieser Adresse existiert. Dank Google Street View (auch wenn es heftig umstritten ist) bekommt man eine Ahnung, von dem Ort an dem sich der FSC A.C. niedergelassen hat, nämlich hier:
Der Firmensitz einer international operierenden Organisation mit über 50 lokalen Büros?
Wenn Google StreetView nicht vollkommen falsch liegt, und die Hausnummer 422 wie üblich zwischen der 420 und der 424 liegt, dann ist das wohl die eingetragene Adresse des FSC A.C.
März 2010: FSC verklagt eurobinia wegen angeblicher Markenrechtsverletzung
Grund für eine Markenrechtklage des FSC gegen den Robinienholzhandel eurobinia ist ein Flyer den die Firma eurobinia seit einiger Zeit veröffentlicht hat. In diesem Flyer wehrt sich eurobinia gegen Angriffe verschiedener FSC treuer NGOs, die damit argumentieren, dass das von eurobinia verwendete Robinienholz aus Raubbau stammen könne, da es kein FSC Label trägt. Dass diese Schlussfolgerung schon aufgrund des ökologischen Ansatzes von eurobinia falsch ist, sollte mit dem Flyer geklärt werden. Eurobinia bekennt sich zudem zur Ablehnung eines Zertifizierungssytems wie dem FSC, da der FSC weder ein Garant für legale Waldbewirtschaftung, noch ein Nachweis für ökologische und sozial gerechte Waldbewirtschaftung ist.
Um seine Haltung klar darzustellen, und um über das falsche, öffentliche Bild des FSCs aufzuklären, verwendet eurobinia auf seinem Flyer das FSC Logo in abgewandelter Form, nämlich rot umkreist und durchgestrichen:
Der FSC fühlt sich durch diese bildhafte Meinungsäußerung derart denunziert, dass er eurobinia auf Unterlassung verklagt.
In der Ausgabe 09/2012 des Wirtschaftsmagazins brand eins schien ein Artikel, der unter anderem auf jahrelangen Recherchen von eurobinia beruht. Er enthält unter anderem ein Interview mit Andre de Freitas, Geschäftsführer der FSC International Center GmbH, der ASI GmbH und der Global Development Company GmbH, sowie Teile eines Interviews mit Gerriet Harms. Kritisch, aber sachlich, erläutert brand eins wie der FSC „seinen Erfindern, Konzernen, Kunden und der Politik“ nutzt – „Nur der Umwelt herzlich wenig“.
Zusammenfassend: Sowohl für Kenner der Materie als auch bisher Uninformierte absolut lesenswert!
Am 10. Dezember 2010 veröffentlichte Gerriet Harms (damals als Inhaber von eurobinia einziges Mitglied der heutigen Arbeitsgruppe) eine Pressemitteilung zu aktuellen Medienberichten zum Thema FSC sowie zum aktuellen Stand des Markenrecht-Gerichtsverfahrens. Diese wurde an verschiedene Printmedien, Organisationen Firmen der Holzbranche versendet.
Den vollständigen Text finden Sie hier:
Sehr geehrte Damen und Herren,
Wir möchten Sie hiermit auf folgende Medienberichte aufmerksam machen und über deren Hintergrund informieren:
– Heute, am 10.12.2010 erscheint in einem der wichtigsten Pressemedien der deutschen Holzwirtschaft, dem „Holz-Zentralblatt“, ein Interview mit dem langjährigen FSC Kritiker Gerriet Harms – Inhaber des Holzhandelsunternehmens eurobinia – mit dem Titel „Der FSC – ein kontraproduktiver Koloss“
– Am Montag dem 13.12.2010 wird in der Sendung „Report Mainz“ (ARD) um 21:45 Uhr ein kritischer Beitrag zum Zertifizierungslabel FSC (Forest Stewardship Council) gesendet.
Hintergrund dieser Beiträge ist u.a. der fragwürdige Markenrechtsstreit zwischen dem Forest Stewardship Council A.C. (FSC A.C.) und dem Holzhandel eurobinia / Gerriet Harms e.K.:
FSC ist kein Garant für nachhaltige und legale Waldbewirtschaftung – In Braunschweig verliert der FSC mehr als eine Markenrechtsklage
Am 01.09.2010 hat am Landgericht Braunschweig die mündliche Verhandlung im Rechtsstreit des Forest Stewardship Council A.C. (FSC A.C.) gegen eurobinia / Gerriet Harms e.K. stattgefunden. Anlass der Klage war ein dem Parkverbotzeichen ähnliches Zeichen, das das FSC-Logo zeigt:
Der FSC hatte eurobinia vorgeworfen, die Holzhandelsfirma suggeriere mit der Nutzung des abgewandelten Logos seinen Kunden, dass sie FSC-zertifiziertes Holz vertreibe. Eurobinia nutze damit das FSC-Markenzeichen widerrechtlich zur Bewerbung der eigenen Holzprodukte. Dass aber genau das Gegenteil der Fall ist und mit dem Zeichen eine deutliche Kritik und Ablehnung der FSC-Zertifizierungspraxis zum Ausdruck gebracht wird, hat nun auch das Gericht in erster Instanz anerkannt: die Klage wurde abgewiesen.
Der FSC ist damit mit dem Versuch gescheitert, öffentliche Kritik an seinem Zertifizierungssystem unter dem Vorwand eines Verstoßes gegen das Marken- und Wettbewerbsrecht zu unterbinden.
Vielmehr stellt das Gericht in seinem Urteil fest, dass der FSC keinem der von eurobinia vorgetragenen Kritikpunkte an seiner Zertifizierungspraxis inhaltlich widersprochen hat. Die Richter nehmen die Kritik daher als inhaltlich wahr und unstrittig an und urteilen im Zusammenhang mit dem vorliegenden Fall, „dass das FSC-Zertifikat kein Garant dafür ist, dass die damit versehenen Produkte aus nachhaltiger und legaler Waldbewirtschaftung herrühren“. Dies aber ist genau das, was der FSC den Verbrauchern suggeriert, wenn er behauptet: „Durch die Kennzeichnung von Produkten mit dem FSC-Siegel haben Verbraucher erstmals eine Unterscheidungsmöglichkeit bei Holzprodukten für verantwortungsvoll erzeugte Produkte“ (Quelle: Website FSC-Deutschland). Gegen das Urteil hat der FSC Berufung eingelegt.
Gerriet Harms, Inhaber von eurobinia und Betreiber des Blogs „Fragen-an-den-FSC“, ist in Oldenburg ansässiger Holzhändler, der sich auf den Handel mit europäischem Robinienholz spezialisiert hat. Als langjähriger Beobachter und Kritiker des FSC fordert er, die Verbraucher nicht länger glauben zu lassen, dass Massenproduktion und -konsum von Holz und Holzprodukten mit naturnaher und nachhaltiger Waldbewirtschaftung zu vereinbaren seien, sofern diese sich weitgehend auf Großplantagen und Primärwälder bezieht. Statt eines Schein-Öko-Labels fordert er eine Volldeklaration von Holz und Holzprodukten, die Holzart und Herkunft des Holzes nachvollziehbar machen und Einkäufern wie Endverbrauchern eine differenzierte Grundlage für eine Kaufentscheidung bieten.
Am 10. Dezember 2010 veröffentlichte das Holz-Zentralblatt – eines der wichtigsten deutschen Medien der Holzbranche – ein umfassendes FSC kritisches Interview mit Gerriet Harms (Gründer dieser Website). Weiterlesen
Aus dem Archiv: Gerriet Harms und Gregor Müller, stellvertretend für die Firma eurobinia.
Hinweis: Hierbei handelt es sich um NoFSC-Aktivitäten, die vor Gründung der Arbeitsgruppe FadFSC ausgeführt wurden. Inhaltlich sind die unten ausgeführten Aussagen nach wie vor gültig, wir haben aber mit dem Wachstum der Gruppe davon Abstand genommen, Diskussionen über die Kommentarfunktion eines Blogs zu führen.
Originaltext von 2009:
Etwas überrascht nahmen wir schon vor einer Weile zur Kenntnis, dass der FSC für den Utopia Award 2009 in der Kategorie Organisationen nominiert war. Am 26.11.2009 war es dann soweit. Der FSC erhielt den Preis, der lt. Utopia Webseite deutsche Vorbilder, Unternehmen, Organisationen und Produkte aus dem Nachhaltigkeitsbereich ausgezeichnen soll, die wirklich etwas verändern. Weiterlesen
Hintergrund: Die Stadt Nürnberg plante den Einsatz von FSC-zertifiziertem Tropenholz für öffentliche Parkbänke. Sofort haben sich verschiedene kleine Interessengemeinschaften sowie größere Organisationen wie Rettet den Regenwald oder Pro Regenwald dagegen ausgesprochen, was letzten Endes zu einem ausreichend großen öffentlichen Druck führte, dass die Stadt sich gegen den Kauf entschieden hat.
Erschreckend ist jedoch die Tatsache, dass die Umweltschutzorganisationen WWF, Nabu, Oro Verde und der BUND sich noch am 23. Februar an die Stadt Nürnberg mit einem Schreiben wandten, um Überzeugungsarbeit für den FSC und das Tropenholz zu leisten: offener_brief_wwf_nabu_bund_oroverde
Auch der FSC selbst hatte ein Schreiben (2009-09-03_stelllungnahme_tropenholz_nuernberg) an die Stadt Nürnberg geschickt, um Bedenken gegen das geplante Tropenholz zu beseitigen. Allein die Tatsache, das der FSC allen Ernstes die Entscheidung für Tropenholz als eine „verantwortungsvolle Beschaffung“ wertet, und dabei das einheimische Holz (selbst das zertifizierte) völlig außen vor lässt, ist unglaublich.
nachdem wir schon des Öfteren mit dem FSC in Berührung kamen, haben wir auch die Diskussionen um die Parkbänke in Nürnberg hin und wieder verfolgt. Leider bleibt gar nicht so viel Zeit, um zu allen Schreiben und Aussagen, die in diesem Zusammenhang gefallen sind, Stellung zu nehmen. Wie Sie sicherlich wissen, betrachten wir aufgrund der bekannten Probleme den FSC kritisch. Immer wieder gibt es um den FSC Skandale, öffentliche Kritiken nehmen zu. Weder kann der FSC für die Legalität noch für irgendeinen ökologischen Wert seines Holzes einstehen. Das ist mittlerweile bekannt. Umso mehr stellt sich immer wieder die Frage, warum ENGOs den FSC weiterhin unterstützen und sich nicht von den Missständen distanzieren. Dabei sind allein die offiziellen Schreiben und Stellungnahmen des FSC Grund genug, die Unterstützung gründlich zu überdenken.
Im Zusammenhang mit der Parkbank Diskussion in Nürnberg hat der FSC am 3.9.2009 eine Stellungnahme zu den Protesten veröffentlicht. Diese ist erschreckend ehrlich und zeugt von keinerlei Interesse am Waldschutz. Im
Folgenden möchte ich auf einige Aussagen in dieser Stellungnahme Bezug nehmen, und Sie, als Befürworter und Unterstützer um eine Stellungnahme bitten:
Der FSC schreibt:
„Die Frage bleibt, ob eine Kommune zertifiziertes Tropenholz einsetzen sollte oder auf einheimische Hölzer zurückgreifen muss. Das bisher Gesagte macht deutlich, dass der Konsum von FSC-zertifiziertem Holz unweigerlich positive Wirkungen in tropischen Wäldern hat und dieser Nachfrageimpuls ein wichtiges Instrument ist, wenn die Forderungen nach mehr nachhaltiger Nutzung tropischer Wälder umgesetzt werden soll.“
Wie kann denn so argumentiert werden? Nur weil öffentlich eine „nachhaltige“ Nutzung bzw. „nachhaltige“ Forstwirtschaft gefordert wird, heißt es doch aber noch lange nicht, dass es sinnvoll ist, jetzt nur noch Tropenholz verwenden. Was ist außerdem mit „nachhaltig“ gemeint? Dass z.B. Plantagen nur im Sinne der Wirtschaftlichkeit nachhaltig sind, ist hinreichend bekannt. Es kann doch nicht sein, dass plötzlich die Nutzung von Tropenholz der Nutzung von einheimischen Hölzern vorzuziehen ist! Zumal wenn es sich, wie im Fall von Nürnberg, um eine Holzart handelt, die für die vorgesehene Anwendung schlechter geeignet ist. Welche positive Wirkung hat der FSC in tropischen Ländern, die den absoluten Vorrang von FSC-Holz rechtfertigen?
Der FSC schreibt:
„Aussagen zur CO2-Belastung durch den Transport tropischer Hölzer sollten nur auf Grundlage von konkreten Fakten und einer genauen Analyse erfolgen. Pauschalaussagen sind hier nicht zielführend, unseriös und häufig falsch. Oft konkurrieren tropische Hölzer, die lange Schiff transporte mit nur geringen CO2-Belastungen aufweisen mit „einheimischen“ Hölzern, die durch LKW-Transporte mit hoher CO2-Belastung lange Wege innerhalb Europas oder Russlands zurückgelegt haben.“
Auch hier führt das Relativieren des langen Transportweges von Tropenholz nur zur Sprachlosigkeit. Natürlich sollten besonders lange LKW Transporte generell vermieden werden. Fakt ist aber auch, dass auch der LKW nicht zwangsläufig immer das umweltschädlichste Transportmittel ist. Vergisst hier der FSC, dass auch der Schiffstransport bei weitem nicht so umweltschonend ist, wie oftmals dargestellt wird? Was ist mit den oft sehr langen
LKW Transporten hin zum Hafen? Oder wachsen alle FSC zertifizierten Bäume direkt neben dem Schiff? Wie CO² intensiv wird das Holz vom Zielhafen zum oftmals weit entfernten Verbraucher transportiert?
Der FSC schreibt:
„Im Rahmen der Zertifizierung wird zudem ein Zertifizierungsbericht erstellt, der jährlich fortgeschrieben wird und über die Zertifikatsnummer des Forstbetriebes öffentlich verfügbar ist. Grundlagen der Zertifizierungsentscheidungen und erfolgte Korrekturmaßnahmen vor Ort können somit von jedermann nachvollzogen werden. Systeme mit vergleichbar hoher Transparenz und Anforderungen existieren auf
anderen Sektoren derzeit weltweit nicht.“
Die hoch gelobte Transparenz des FSC ist nur schwer nachzuvollziehen. Sucht man ernsthaft nach Unterlagen zu einer bestimmten Zertifizierung bzw. nach einem bestimmten Audit, so stellt man schnell fest, dass scheinbar nur ein Bruchteil davon öffentlich verfügbar ist. Für einen Verbraucher ist es zudem nicht ersichtlich, dass er nicht beim FSC selbst suchen sollte, sondern eher beim ASI bzw. bei den Zertifizierern selbst. Nur ist im Allgemeinen nicht bekannt, welche Firma von welchem Zertifizierer überprüft wird. Schaut man sich die verfügbaren Dokumente an, so ist man überrascht festzustellen, dass FSC-Forest Management Audits mitunter komplett vom Schreibtisch aus, per Telefon oder Email abgehalten werden. (Quelle:http://www.rainforest-alliance.org/forestry/documents/familyjalaspubsum07.pdf)
Anfragen an den FSC hinsichtlich allgemeiner Information zu Zertifikaten und deren Bedeutung und Bestimmungen, wurden bisher vom FSC unbeantwortet gelassen bzw. ignoriert. Wenn ein System gewünschte Informationen nicht zur Verfügung stellt, kann von Transparenz keine Rede sein.
Der FSC schreibt:
„Die FSC Arbeitsgruppe Deutschland e.V. begrüßt und unterstützt die Entscheidung der Stadt Nürnberg für einen Einsatz von tropischen Hölzern, weil sie eine gesunde Balance zwischen Kosten und negativen Auswirkungen darstellt.“
Bedeutet das, dass es vertretbar ist, negative Auswirkungen in Kauf zu nehmen, da das Material ausreichend günstig und damit für Nürnberg interessanter als einheimisches Holz ist? Wie ist diese Aussage zu deuten?
Der FSC schreibt:„Zudem wird durch die Nachfrage nach FSC zertifiziertem Holz aus Afrika ein entscheidender Impuls für mehr Nachhaltigkeit in Afrika ausgesprochen und unmittelbar weitergegeben. Wir hoffen daher, dass sich die Stadt trotz der Protestaktion von Rettet den Regenwald nicht beirren lässt. Durch die Entscheidung werden umfangreiche Anstrengungen zahlreicher Umweltorganisationen und Unternehmen in den vergangenen Jahren in Europa und in Afrika ernst genommen und aktiv gefördert. Die Stadt Nürnberg kann sich damit zu den Vorreitern für eine verantwortungsvolle Beschaffung zählen.“
Wie kann es sein, dass die Nutzung regionaler, eigener Ressourcen in den Hintergrund rückt, dagegen aber eine Beschaffung von umstrittenem Tropenholz als verantwortungsvolle Beschaffung angepriesen wird? Ist die Nutzung einheimischer Ressourcen damit verantwortungslos? Ist die Nutzung von FSC Tropenholz nun das Nonplusultra, was allen anderen Möglichkeiten vorgezogen werden sollte? Welchen Stellenwert hat damit eigentlich
das europäische FSC Holz? Welches Ziel verfolgt der FSC , wenn er sich solcher Aussagen bedient? Nur weil FSC Holz aufgrund mangelnder Kenntnisse der Verantwortlichen in die Beschaffungsrichtlinie des Bundes aufgenommen wurde, kann der FSC sich nicht als das Allheilmittel und das einzig Wahre darstellen. Die Stadt Nürnberg als Vorreiter für eine verantwortungsvolle Beschaffung zu benennen, wenn sie auf FSC zertifiziertes Tropenholz setzt, übersteigt eindeutig die Kompetenzen des FSC. Damit werden Verbraucher und Bund letztendlich als dumm verkauft.
Der FSC wurde gegründet, um weltweit eine verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung durchzusetzen, aber auch um der unkontrollierten Tropenholzimporte Einheit zu gebieten. Was ist aus diesen Zielen geworden? Der
FSC hat mit seinem Zertifikat die Tür für Tropenholz weiter geöffnet als jemals zuvor. Mit dem scheinbar grüne n Deckmantel ist Tropenholz wieder hoffähig geworden, obwohl sich die Probleme illegalen Raubbaus und die Nutzung von Primärwäldern kaum geändert haben.
Will der FSC eine der letzte Bastionen gegen die Verwendung von Tropenholz aushebeln? Mit einer Auflösung des Tropenholzboykotts, dass noch viele deutsche Städte aufrechterhalten, stünden dem Tropenholz in der öffentlichen Beschaffung auf Landesebene alle Türen offen. Schließlich würde Nürnberg hier eine Vorreiterrolle spielen. Der FSC erscheint unglaubwürdiger als jemals zuvor. Mehr als ein grüner Deckmantel, ein Marketinginstrument um an das Gewissen gutgläubiger Bürger zu appellieren, scheint er nach außen hin nicht zu sein. Warum sonst setzt der FSC eher auf eine großflächige Verbreitung seiner Zertifikate als auf eine konsequente Umsetzung seiner ehemaligen Ziele?
Und warum hat der FSC angefangen Recyclingholz in seine Zertifizierung aufzunehmen, obwohl ein Bezug von Recyclingholz zu m FSC nicht klar ist? Was sagt das Zertifikat eigentlich noch aus? Kann es für die Legalität des Holzes einstehen, oder dafür, dass tatsächlich FSC drin ist, da wo es drauf steht? Das aber kann der FSC nachweislich nicht gewähren. Trotz dieser offenen Fragen und der vielen, bekannten Missstände wird der FSC
noch immer von Greenpeace, WWF, NABU, Robin Wood, BUND und anderen wichtigen ENGOs unterstützt. Was ist mit den Zielen und Idealen dieser Organisationen hinsichtlich Schutz der Wälder und Nutzung einheimischer Ressourcen? Durch die Unterstützung des FSC verliert die ENGOs massiv an Glaubwürdigkeit. Die Gefahr, dass sinnvolle Projekte dadurch ebenfalls unter der Unglaubwürdigkeit leiden ist groß.
Würde der FSC und dessen Anhänger ehrlich mit Fakten umgehen, und sich den Gegebenheiten stellen, könnte man zumindest einen guten Willen zur Reform ableiten. So, wie jedoch FSC, Greenpeace, NABU, Robin Wood, Bund und vor allem der WWF momentan agieren, ist untragbar.
Ich möchte Sie bitten, zu den oben genannten Punkten Stellung zu nehmen und sich klar zu äußern, ob sie die Aussagen des FSC unterstützen. Falls ja, würde ich mich über eine Erläuterung dazu freuen. Wie ist die Philosophie Ihrer Organisation mit der realen Handlung vom FSC zu vereinbaren?
Mit freundlichen Grüßen
Gregor Müller
Gerriet Harms
Leider haben wir lediglich von Greenpeace eine nur sehr relativierende Antwort erhalten:
vielen Dank für Ihre mail zum FSC.
Der FSC ist zur Zeit das beste Siegel für ökologische Waldbewirtschaftung, was am Markt erhältlich ist. Es gibt jedoch Unterschiede zwischen den Standards und auch der Umsetzung zwischen den einzelnen Ländern. Die Probleme in einigen afrikanischen und südostasiatischen Ländern sind uns zum Teil bekannt. Wir haben den FSC immer wieder aufgefordert, und werden das weiterhin tun, eventuellen Missständen nachzugehen, Standards einzuhalten und nachzubessern und Kontrollen zu stärken. Der FSC ist kein fertiges Konstrukt, sondern ein Prozess, der immer weiter verbessert werden muss. Grundlage dafür ist die Transparenz und die Einbeziehung aller Beteiligten. Das leistet momentan kein anderes Zertifikat.
Unsere erste Empfehlung für Verbraucher ist immer: Holz aus heimischer Waldbewirtschaftung mit FSC-Siegel.
Mit freundlichen Grüßen
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Corinna Hölzel
Kampaignerin Wälder & Biodiversität / Forests & Biodiversity Campaigner
Konsequente Reaktionen auf Missstände sind jedenfalls nicht zu beobachten.
Das Schreiben der NGOs an die Stadt Nürnberg vom 23. Februar zeigte, dass sich die meißten NGOs noch immer voll hinter den FSC und seine Aussagen stellen. Ein Hinterfragen scheint nicht stattzufinden.
Somit haben wir nochmals ein Schreiben verfasst, das den ENGOs einen Spiegel vorhalten soll: Aufforderung ENGOs