2013 wurde an der Betriebswirtschaftlichen Fakultät der Universität Jena eine Masterarbeit verfasst, die sich mit Forstzertifikaten wie dem FSC und dem PEFC beschäftigt. Diese beanspruchen, die nachhaltige Bewirtschaftung des Forstes sowie die Nachverfolgbarkeit der Herkunft eines Produktes garantieren zu können. [Edit: Mitllerweile führt der FSC den Begriff “Nachhaltigkeit” nicht mehr selbst, viele Medien nutzen ihn jedoch noch immer um den FSC zu beschreiben]. Beide Zertifikate wurden in der vorliegenden Masterarbeit mithilfe der Neoinstitutionalistischen Organisationstheorie untersucht. Diese besagt, dass Unternehmen Institutionen in ihre Strukturen aufnehmen, die ihre Legitimität und Glaubwürdigkeit zu erhalten. Um die Gültigkeit dieser These in Bezug auf Forstzertifizierungssysteme zu überprüfen, legt die Arbeit zunächst den Institutionalisierungsprozess der oben genannten Forstzertifikate dar. Darauf aufbauend wird anhand von Experteninterviews untersucht, warum sich Organisationen mit der Forstzertifizierung auseinandersetzen und inwieweit die tatsächlichen Aktivitäten der Organisationen von den Richtlinien der Zertifikate entkoppelt werden.
Aufgrund der Ergebnisse dieser Arbeit kann angenommen werden, dass Unternehmen und Organisationen sich vor allem mit den Zertifikatssystemen FSC und PEFC auseinander setzen, um ihre eigene Legitimität und Glaubwürdigkeit zu erhalten. Die Entkopplung der Aktivitäten der Organisationen von den Richtlinien der Zertifikate konnte für den deutschen Forstes nicht bestätigt werden, da die hiesige  Gesetzgebung nahezu alle Richtlinien vorschreibt, die auch die Zertifikate fordern. In der Möbelindustrie ist die Entkopplung hingegen möglich, da die Zertifikate fordern, dass lediglich eine Produktlinie zertifiziert wird, obwohl das gesamte Unternehmen mit dem Zertifikat werben darf.

Mit freundlicher Genehmigung der Autorin steht die Masterarbeit allen interessierten Lesern hier zur Verfügung:
Forstzertifikate – Legitimität, Nachhaltigkeit oder beides_Blog