FSC-watch kommentiert die ARTE Dokumentation: Bozovich und der Skandal um “Controlled Wood” in Peru

Hierbei handelt es sich um eine Übersetzung des ursprünglichen Artikels “ARTE Documentary: Bozovich and the scandal of “controlled wood” in Peru. FSC is “no guarantee of legality””

Angelehnt ist der Report an die erwähnte Arte-Dokumentation, die sich ebenfalls auf diesem Blog befindet

In der Fernsehdokumentation „Die Ausbeutung der Urwälder“ besuchen die ARTE Journalisten Manfred Ladwig und Thomas Reutter die Arbeitsorte der Bozovich Timber Products, eine FSC zertifizierte Holzfällerfirma, welche durch die deutsche Bundesregierung unterstützt wird. Die Journalisten fragen, ob die Gewährleistung der FSC Standards entlang der Lieferkette dort besser gewährleistet ist, als in Vietnam oder Kambodscha.
Um dies herauszufinden, begeben sich die beiden auf eine Reise mit der Firma und filmen den Holzeinschlag in der Otorongo-Konzession. Im Sägewerk der Firma ist FSC zertifiziertes Holz an den Enden rot, nicht-FSC konformes Material blau eingefärbt. Normalerweise sollte das Holz physisch voneinander getrennt sein, dies ist allerdings nicht der Fall.
Sie sprechen mit Simon Counsell, Mitglied der Rainforest Foundation UK sowie Gründungsmitglied von FSC Watch). Auf seinem Bildschirm scrollt Counsell durch den FSC Produktkettenstandard FSC-STD-40-004 V3-0 und hält bei folgender Tabelle an:


Anhand der Tabelle erklärt Counsell das Problem:
“Man könnte denken, dass ein Produkt mit einem FSC Etikett eine einfache Nachricht beinhaltet: Das Holz in diesem Produkt ist aus einer akzeptablen Quellen welche von FSC Auditoren überprüft wurde.”
„Das Label FSC 100%, welches ausschließlich FSC zertifiziertes Holz beinhaltet, ist tatsächlich nur ein kleiner Teil des Gesamtbildes. Alle anderen Teile sind was der FSC euphemistisches „Controlled Wood“ bezeichnet. Controlled Wood ist solches [Holz], welches eben tatsächlich nicht kontrolliert wurde.“
“Anstatt das Auditoren im Auftrag des FSC in den Wald gehen um Holzfirmen zu überwachen, geschieht die Überwachung von weit entfernten Schreibtischen in Bonn oder London.“
Kim Carstensen, Direktor des FSC, erkennt an, dass Controlled Wood kontrovers ist und sagt Ladwig und Reutter:
“Controlled Wood ist eine der großen Kontroversen innerhalb des FSC. Es war schon immer eine große Kontroverse. Die gute Nachricht ist, dass wir das Controlled Wood System gestärkt haben und ich denke, dass jeder zustimmen wird, dass es jetzt ein gewisses Maß an Kontrolle gibt.“
Ladwig und Reutter wollen herausfinden, was „ein gewisses Maß an Kontrolle“ in Peru bedeutet.
Sie treffen die Direktorin der EIA Peru [Environmental Investigation Agency], Julia, Maria Urrunaga. Im Februar 2018 hat die EIA einen Bericht zum Thema illegaler Holzeinschlag in
Peru unter dem Namen „Moment of Truth“ veröffentlicht.
Dieser Bericht ist der jüngste Teil einer Serie von Berichten zum Thema illegaler Holzeinschlag in Peru. Der erste Bericht erschien 2012:

Ein 2012 von der EIA verfasster Bericht mit dem Namen “The Laundering Machine” stellte fest, dass “der größte Holzexporteur Perus, Maderera Bozovich, in dem Zeitraum [Jan ’08 bis Mai ‘10] Lieferungen unter 152 CITES Lizenzen exportierte von denen mindestens 45% aus
illegalen Quellen stammten.”
Der jüngste Bericht der EIA, “Moments of Truth”, stellt fest, dass FSC “keine Garantie für Legalität ist“:
Die Bozovich Gruppe ist eins von mehreren ADEX [Vereinigung der Exporteure] Mitgliedern mit FSC Waldbewirtschaftungs- und Produktkettenzertifzierung. Eine weitere Firma mit FSC Zertifzierung ist Inversiones La Oroza, deren Exporte sowohl von peruanischen als auch
amerikanischen Behörden auf illegales Holz untersucht wurden. Inversiones La Oroza bekam 2015 eine FSC Produktkettenzertifizierung für das Sägewerk in Loreta und im Spetmeber 2017 ein Waldbewirtschaftungszertifikat für ihren Waldbesitz.
Das peruanische Forstgesetz No. 29763 Artikel 127 erwähnt Zertifizierung ausdrücklich als ein Werkzeug der Nachverfolgung und der FSC hat lange sein System als Methode zur Nachverfolgung angepriesen. Dennoch verlangt das FSC System keine physische
Nachverfolgung der Holzprodukte entlang der Wertschöpfungskette, sondern greift auf ein mengenbasiertes Bilanzierungssystem zurück. Zudem beziehen sich die Poduktkettenzertifikate nie auf die Produkte an sich, sondern nur auf die Werke, in denen sie produziert wurden. Es besagt, dass ein Sägewerk grundsätzlich fähig ist, zertifzierte und nicht
zertifizierte Ware physisch zu trennen. So kann ein Sägewerk FSC CoC zertifiziert sein, ohne tatsächlich zertifiziertes Material zu produzieren.
CoC Zertifikate warden häufig in Kombination mit dem FSC “Controlled Wood” Label, welches darauf abzielt, Holz aus illegalen oder kontroversen Quellen zu vermeiden, benutzt. Zugleich entspricht dieses Holz aber nicht den FSC Kriterien der Waldbewirtschaftung. „Controlled Wood“ bedarf keiner Zurückverfolgung zum Einschlagsort und vor-Ort
Überprüfungen werden nur bei einem kleinen Teil der Lieferanten durchgeführt. Inversiones La Oroza verarbeitet „Controlled Wood“ zusätzlich zu zertifiziertem Material.
Die EIA Mitarbeiterin Julia Maria Urrunaga berichtet Ladwig und Reutter, dass Dokumente in der peruanischen Holzindustrie oft gefälscht sind. Sie zeigt ihnen eine Tabelle des letzten Urrunaga erklärt folgendes:


“In diesem, wie in dem davorgehenden, Bericht stellen sie [Bozovich] die meisten gefälschten Dokumenten. Natürlich sind sie der größte Exporteur, klar, deshalb ist das keine Überraschung. Das Problem ist aber, dass sie regelmäßig eine große Anzahl an gefälschten Dokumenten stellen. Von den 419 Dokumenten, die sie benutzt haben und die hier
stichprobenartig überprüft wurden, waren mindestens 62 gefälscht. Das wurde durch die Behörden, damit meine ich den Staat, festgestellt.
Carstensen antwortet den ARTE Journalisten, dass er den EIA Bericht kennt:
“Uns sind die EIA Berichte um Bozovich bekannt. Uns ist auch bekannt, dass amerikanische Behörden sich mit einigen der Fälle beschäftigt haben. Nach unserem Wissen war kein Material FSC zertifziert oder mit einem FSC Label versehen. Nach unserem Wissen könnte es Probleme geben, aber diese haben keinen Bezug auf FSC Produkte. Deshalb haben wir immer noch Interesse an der Firma. Sollte die Firma auf irgendeine Art in illegale Aktivitäten verwickelt sein, ist das natürlich für uns von Interesse.“
Es ist allerdings interessant, dass Carstensen nicht im Geringsten besorgt scheint, dass Bozovich als Fälscher von Frachtpapieren enttarnt wurde.
Und die passiert seit Jahren. Der 2012 veröffentlichte EIA Bericht stellte fest, dass „die für den Berichten gesammelten und analysierten Informationen zeigen ein ernsthaftes Problem in Bezug auf den legalen Ursprung eines Großteils der Produkte, die durch Bozovich vertrieben
werden. Die muss nicht notwendigerweise auch für die FSC Produkte gelten.“
Ladwig und Reutter besuchen den Hafen von Pucallpa und finden große Berge an Holz, das für den Export bestimmt ist. Ihr Schiffsführer teilt ihnen mit, dass alles illegal eingschlagenes Holz ist. „Das ist hier ein offenes Geheimnis“, sagt er.


Von hier geht das Holz an andere Holzfirmen – mit gefälschten Papieren. Die Journalisten kommentieren, dass jemand, der Dokumente und Stempel vertraut entweder naiv oder geschmiert ist.

AFZ-Der Wald: Artikel zur Arbeitssicherheit bei einer der zentralen FSC-Forderungen

Der FSC fordert in seinem deutschen Standard, dass die bestehenden Rückegassenabstände deutlich erweitert werden sollen. Dass das nicht nur ein deutlich höheres Risiko für die Waldarbeiter mit sich bringt sondern damit auch gegen bestehendes Arbeitsrecht verstößt haben wir bereits in mehreren Dokumenten sowie in unserem Artikel zu Rückegassenabständen erläutert.Die hessische Landesregierung äußerte sich in der Antwort zu einer Anfrage des Abgeordneten Lotz dahingegend, dass sie keinen Konflikt als gegeben sah.

Die SVLFG, die der Abgeordnete daraufhin konsultierte, äußerte sich wie folgt: “Wir als gesetzlicher Unfallversicherungsträger sehen daher eine durch Zertifikatsvorgaben manifestierte Vorfestlegung bei der Schutzgutabwägung sehr kritisch, da sie nach unserer Meinung dem dem allumfassenden Grundrecht nach Unversehrtheit und dem daraus abzuleitenden Risikominimierungsgebot entgegenstehen.”

In einem aktuellen Artikel aus AFZ-der Wald nimmt Klaus Klugmann, Branchenreferent für Forstwirtschaft und Jagd, Bereich Prävention bei der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) nun ausführlicher Stellung zum Thema: AFZ_22_2018_NHN-Tagung_2018_Beitrag_Klugmann

“Illegales Tropenholz in Möbeln und Werkzeug” – mit FSC-Siegel

Beitrag vom 14.10.2015 im NDR. Zur Sendung geht’s hier.

Illegales Tropenholz in Möbeln und Werkzeug

von Jan Körner & Nils Naber

In einem Gartenstuhl der Baumarktkette Hornbach und in einem Spatenstiel des Restpostenmarkts Jawoll steckt Tropenholz, das mit hoher Wahrscheinlichkeit illegal geschlagen wurde.

Laut Angaben auf der Hornbach-Verpackung sollte der Gartenstuhl der Marke “Garden Place” zu 100 Prozent aus Eukalyptus Globulus bestehen, gerodet in Uruguay. Eine Prüfung durch das Thünen-Institut für Holzforschung in Hamburg ergab jedoch, dass in dem Stuhl von Hornbach auch die Tropenhölzer Keruing und Kapur auftauchen.

Fast immer illegal geschlagen

Illegales Tropenholz in Baumarktprodukten. © NDR

Gerald Koch ist sich sicher: Die Holzarten sind falsch ausgezeichnet.

Diese Hölzer aus Südostasien werden laut Schätzung von Interpol und Weltbank bis zu 90 Prozent illegal geschlagen. “Das ist eindeutig eine Verbrauchertäuschung”, meint Gerald Koch vom Thünen-Institut. Das Thünen-Institut ist ein Bundesforschungsinstitut und weltweit führend in der Bestimmung von Holzarten und deren Herkunft.

Die Baumarktkette Hornbach verweist darauf, dass Prüfungen bisher keine Auffälligkeiten ergeben hätten. Man schöpfe alle Möglichkeiten aus, um die “Legalität der verarbeiteten Holzprodukte sicherzustellen”. Die Baumarktkette verweist in diesem Zusammenhang darauf, nur Holzprodukte mit dem FSC-Siegel des “Forest Stewardship Council” zu vertreiben.

Hornbach verkauft Stuhl vorerst nicht

Das Zertifikat soll sicherstellen, dass das Holz nur aus Wäldern mit einer “verantwortungsvollen Bewirtschaftung” stammt. Der FSC konnte allerdings auf Nachfrage des NDR nicht erklären, woher das Tropenholz des Gartenstuhls tatsächlich kommt. Die Baumarktkette hat unterdessen reagiert und das Produkt aus dem Verkauf genommen. Zusammen mit dem Zertifizierer FSC will man “weitere Untersuchungen” anstellen.

Besonders geschütztes Holz im Spatenstiel

Illegales Tropenholz in Baumarktprodukten. © NDR

Eindeutiges Ergebnis: In den Proben sind geschützte Hölzer.

Besonders beeindruckt zeigte sich Gerald Koch vom Thünen-Institut über den Fund von seltenem Tropenholz in einem Spatenstiel des Restpostenmarkts Jawoll. Neben dem Edelholz Mertas entdeckte er auch Afrormosia, ein seltenes Holz aus den tropischen Regenwäldern in Westafrika. Afrormosia steht auf der Liste der gefährdeten Arten und ist stark vom Aussterben bedroht. Tina Lutz von der Umweltschutzorganisation Robin Wood geht davon aus, dass mit “sehr hoher Wahrscheinlichkeit” illegales Tropenholz in derartigen Produkten auftaucht: “Der illegale Holzeinschlag ist eine der größten Bedrohungen für die Tropenwälder geworden.”

Auf Nachfrage gibt das Management des Restpostenmarkts an, man habe den betreffendem Spaten “sofort aus dem Verkauf genommen”. Es handle sich “nicht um einen Eigenimport”, sondern um eine Übernahme aus dem Sortiment eines “deutschen Lieferanten”. Das Unternehmen werde “auch bei Einkäufen von Europäischen Lieferanten alles daran setzten, kein illegales Tropenholz” zu beziehen.

EU-Holzhandelsverordnung versagt

Eigentlich sollte die 2013 in Kraft getretene EU-Holzhandelsverordnung dafür sorgen, dass in Europa kein illegales Tropenholz mehr auf den Markt gebracht werden kann. An die Verordnung ist allerdings eine lange Liste mit Ausnahmen angehängt. Mit absurden Folgen: So muss beispielsweise bei einem Holztisch detailliert nachgewiesen werden, woher das Holz stammt, bei einem Stuhl nicht – denn Stühle fallen im Gegensatz zu Tischen nicht unter die Verordnung.

Ähnlich absurd sieht es beim Papier aus: Unbedrucktes fällt unter die Verordnung, bedrucktes nicht. Auch Musikinstrumente, Werkzeuge oder Verpackungen sind von der Verordnung ausgenommen. Importeure von Rohholz müssen umfangreich dokumentieren, woher ihr Holz kommt. Besteht etwa ein importierter Stuhl oder Spatenstiel aus dem gleichen Holz, muss kein Nachweis über die Herkunft erfolgen.

Zur Zeit überprüft die EU-Kommission die Holzhandelsverordnung. Es ist allerdings noch offen, ob künftig alle Holzprodukte unter die Verordnung fallen. “Es kann sein, dass wir die Produktliste verlängern, aber sicher ist das noch nicht”, sagt Enrico Brivio, Sprecher des zuständigen EU-Umweltkommissars.

Warum Aufklärung wichtig ist “Tropenholz für Deutsch Evern” im NDR

Mit großer Freude haben wir einen Ende Oktober im Norddeutschen Rundfunk ausgestrahlten Beitrag zur Kenntnis genommen. Er behandelt die Brückensanierung in Detusch Evern, Niedersachsen, mit problematischem Tropenholz und kritisiert im folgenden nicht nur die Kurzsichtigkeit der Bauherren, sich blind auf das FSC-Siegel zu verlassen, sondern auch das Siegel selbst.

Bravo!

 

Die Originalseite inklusive Filmbeitrag findet sich hier, der Text lautete wie folgt:

 

Tropenholz für Deutsch Evern

von Stefan Buchen

Wenn man die Gemeinde Deutsch Evern in Niedersachsen fragt, ob sie für die Abholzung des Regenwaldes in Afrika ist, dann wird sie sagen: “Nein, natürlich nicht.” Und die Antwort wäre bestimmt aufrichtig. Naturschutz ist ja wichtig, überall auf der Welt.

Brückensanierung bei Lüneburg

Die kleine Geschichte von der Sanierung einer Brücke für Fußgänger und Radfahrer über die ICE-Strecke Hannover-Hamburg zeigt, wie leicht und bequem es einem Bauherrn in Deutschland gemacht wird, sich auf der Seite der ökologisch Korrekten zu wähnen. Und wie brüchig am Ende doch die Gewissheiten über die eigene “Nachhaltigkeit” sind, wie wenig die “Einhaltung aller Vorschriften” darüber hinwegtäuschen kann, dass unsere Art zu wirtschaften, unsere Gewohnheiten, den Planeten zugrunde richten.

Die kleine Brücke über die Bahnlinie ist in die Jahre gekommen. Die Holzplanken sind angefressen, morsch. Eine Sanierung steht an. 1984 wurde die Brücke aus Bongossi-Holz gebaut. Wegen seiner hohen Dichte und seiner Widerstandsfähigkeit ist das Holz als Baustoff beliebt, nicht nur für Brücken, sondern auch für Hafenanlagen und Schleusen, weil es wenig unter dem Kontakt mit Wasser leidet. Aber seine Beliebtheit hat noch einen anderen Grund: Bongossi-Holz ist recht preiswert.

Bongossi-Holz aus den Tropen als Baustoff

Die Samtgemeinde Ilmenau, zu der Deutsch Evern gehört, hätte die Brücke auch abreißen oder einen Tunnel unter der Bahnlinie bauen können. Sie hätte auch deutsche Eiche für die Sanierung verwenden können. Aber das wäre aufwändiger und teurer geworden, wie die Gemeindedirektorin in einer Stellungnahme gegenüber Panorama 3 erläutert. Also nimmt man wieder Bongossi. Es ist eben die einfachste und billigste Lösung.

Das Siegel des FSC (Forest Stewardship Council). © FSC

Das Siegel des FSC (Forest Stewardship Council) soll Verbraucher auf Holzprodukte aus nachhaltigem Anbau hinweisen. Es findet sich an Möbeln und anderen Holzprodukten.

Und schließlich tragen die elf Kubikmeter Holz, die man einkauft, das Siegel der nachhaltigen Waldbewirtschaftung “FSC”. Diesen Nachweis hat die Baufirma Schmees & Lühn beigebracht. Die Vorlage des Siegels sei ein “Hauptkriterium” für die Samtgemeinde gewesen, fügt die Gemeindedirektorin in ihrer schriftlichen Erklärung hinzu. “FSC” steht für “Forest Stewardship Council”. Das Siegel wurde Anfang der Neunziger Jahre auf Grund internationaler Vereinbarungen eingeführt. Seitdem dient es als Bescheinigung für nachhaltige Waldprodukte aus allen Teilen der Welt. Wer das Siegel vorlegt, darf also ein ökologisch reines Gewissen haben.

FSC-Siegel: Symbol für nachhaltige Forstwirtschaft?

Das Bongossi-Holz, wie es für die Brücke in Deutsch Evern verwendet wird, stammt aus den west- oder zentralafrikanischen Tropen. Das Öko-Siegel wurde von dem kalifornischen Dienstleister “SCS Global Services” vergeben. Wir haben bei dem “Zertifizierer” in Kalifornien nachgefragt: woher genau, aus welchem Staat, aus welchem Waldgebiet stammt das Bongossi-Holz für die Brücke in Deutsch Evern? In der Antwort heißt es, diese Informationen seien “vertraulich”, “Geschäftsgeheimnis”.

Ulrich Bick

Holzforscher Ulrich Bick vom Thünen-Institut bestätigt, dass Bongossi-Holz nicht von Plantagen, sondern aus tropischen Naturwäldern stammt.

Das “Thünen-Institut” in Hamburg überwacht das FSC-Siegel. Es ist die führende Einrichtung für Holzforschung in Deutschland. Über Jahrzehnte haben die Fachleute sich ein Wissen angeeignet, das seinesgleichen sucht. Beim FSC-Siegel geht es allerdings nicht nur um die reine Wissenschaft, sondern auch um Politik. Den Auftrag zur Überwachung des FSC-Siegels hat das Thünen-Institut vom Bundeslandwirtschaftsministerium. “Wenn man das Siegel für ein bestimmtes Holz in Frage stellen würde, würde man das ganze System der Vergabe in Frage stellen,” sagt Ulrich Bick, der am Thünen-Institut für diese Fragen zuständig ist.

Wenn das Siegel vorliege, könne man darauf vertrauen, dass das Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stamme, so Bick. “Die Zertifizierer werden ihrerseits auditiert. Das heißt, unabhängige Fachleute schauen sich vor Ort die Waldbewirtschaftung an und erstatten darüber Bericht.” Der Holzforscher räumt allerdings ein, dass es ein “Transparenzproblem” gebe, weil Bauherren und Verkäufer häufig nicht wissen, woher genau ihr Holz stammt.

Afrikanischer Regenwald schrumpft immer weiter

Bongossi-Holz stammt von dem Tropenbaum Lophira Alata. Die hochgeschätzten Eigenschaften erlangt das Holz, wenn der Baum “mehrere hundert Jahre alt” ist, erläutert Ulrich Bick. Das Kernholz solcher Bäume werde in der Regel verwendet. Daraus folgt logisch: Plantagen für die weltweite Vermarktung von Bongossi-Holz gibt es nicht. “Mir sind keine Plantagen bekannt,” bestätigt der Holzforscher vom Thünen-Institut. Also kommt der Baustoff aus dem tropischen Naturwald, irgendwo in Afrika. Und der schrumpft immer weiter.

Rodung Tropenholz

Trotz oder wegen “nachhaltiger” Waldwirtschaft: Der Regenwald in Afrika schrumpft immer weiter.

Langzeitbeobachtungen per Satellit, die von Wissenschaftlern der University of Maryland dokumentiert werden, zeigen diesen Schwund eindrucksvoll. “12 Prozent” seiner Fläche habe der afrikanische Regenwald in den vergangenen 25 Jahren verloren, bestätigt der deutsche Waldfachmann Ulrich Bick. Sein Standpunkt erscheint schwierig: Der Regenwald schwindet, aber dennoch kann das dort geschlagene Holz das Siegel der Nachhaltigkeit erlangen und “guten Gewissens”, wie er formuliert, von einer deutschen Kommune verbaut werden. Die Begründung für diesen schwierigen Standpunkt: gäbe es kein Öko-Siegel, würde der Regenwald noch schneller abgeholzt. Und: die Einheimischen haben etwas vom Verkauf des FSC-zertifizierten Holzes. “Nachhaltigkeit” sei nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich und sozial zu verstehen.

Verwendung von Bongossi-Holz trägt zu Waldzerstörung bei

Eine Gemeinde wie die in Deutsch-Evern kann sich also auf die Öko-Bescheinigung berufen. Die Kritik an dem System wächst allerdings. Greenpeace zum Beispiel hält “FSC” nicht mehr für glaubwürdig. Anfangs hat die Umweltschutzorganisation das Siegel unterstützt. Anfang 2018 sei man aber aus dem System ausgestiegen, weil “es gerade in den Tropen als Deckmantel für Raubbau dient”, erklärt Thilo Clavin, Greenpeace-Aktivist aus Lüneburg.

Thilo Clavin
Thilo Clavin, Greenpeace-Aktivist aus Lüneburg, übt deutliche Kritik an dem FSC-Siegel.

Er und seine Mitstreiter haben versucht, die Samtgemeinde Ilmenau von der Verwendung des Bongossi-Holzes abzubringen, ohne Erfolg. “Ich glaube, die Gemeinde will keinen Wald zerstören. Sie erkennt aber nicht, dass sie durch die Verwendung von Bongossi-Holz enorm zur Waldzerstörung beiträgt,” meint Clavin. “Wenn wir so weitermachen, brauchen wir in einigen Jahren über Klimaschutz gar nicht mehr zu reden,” fügt er hinzu. Die wichtige Rolle der Tropenwälder als Kohlenstoffsenken, die CO2 binden, sollte sich inzwischen herumgesprochen haben, auch im gemäßigten Mitteleuropa, so die Logik der Umweltschützer.

Inzwischen ist die Fußgängerbrücke in Deutsch Evern fertig saniert, mit schickem und noch dazu günstigem Bongossi-Holz. “Es gab vielleicht Zeiten, da hat man sich noch nicht so viel Gedanken über die Zusammenhänge gemacht,” meint eine junge Passantin. “Aber heutzutage sollten wir das schon tun.”

Die SVLFG bestätigt: die FSC-Regelung zu Rückegassen verstößt gegen das Grundrecht nach Unversehrtheit!

Im Anschluss an die Antwort der Landesregierung zur Kleinen Anfrage des Abgeordneten Lotz in Bezug auf die vom FSC-geforderten weiteren Rückegassenabstände hat die SPD ebendieses Dokument an die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) geschickt.

Die Antwort der SVLFG findet sich hier: Antwort_Lotz_18_10_2018

Hieraus erstmal nur ein kurzes Zitat: “Wir als gesetzlicher Unfallversicherungsträger sehen daher eine durch Zertifikatsvorgaben manifestierte Vorfestlegung bei der Schutzgutabwägung sehr kritisch, da sie nach unserer Meinung dem dem allumfassenden Grundrecht nach Unversehrtheit und dem daraus abzuleitenden Risikominimierungsgebot entgegenstehen.”

 

“Die Ausbeutung der Urwälder – Kann ein Öko-Siegel die Holzindustrie stoppen?” die arte-Doku und ihre Reaktionen näher betrachtet

 

 

Wie in den Medienberichten richtig betont, bekommt der FSC zum 25. Geburtstag dieses Jahr ein ganz besonderes Geschenk:

Die arte-Doku “Die Ausbeutung der Urwälder – Kann ein Öko-Siegel die Holzindustrie stoppen” wurde in der vergangenen Woche ausgestrahlt und ist verfügbar bis 22.10. in der arte-Mediathek

(danach werden wir diesen Beitrag überarbeiten, sobald wir eine neue Abrufquelle gefunden haben)

Wobei er dieses wohl liebend gerne umtauschen würde. Um bei der Metapher zu bleiben: wir hoffen, der Bon ist in den Dokumenten verloren gegangen, die die zertifizierten Betriebe eben nicht vorlegen müssen. Damit fehlt ihm jegliche rechtliche Grundlage, Einblick zu verlangen. Vielleicht wäre das mal eine Maßnahme, ihn auf die Fehler im eigenen System hinzuweisen.

 

Zum Film:

Anfangs zögerlich, zum Ende hin jedoch deutlich energisch, klar und – unserer Meinung nach – fair und transparent reisen Manfred Ladwig und Thomas Reutter um den Globus um den FSC von allen möglichen Seiten zu beleuchten. Hierbei versuchen sie wiederholt, mit FSC-Vertretern, zertifizierten Firmen und anderen Repräsentanten der Gegenseite in Kontakt zu kommen. Einzig FSC-CEO Kim Carstensen setzt sich vor die Kamera. Und sagt dann doch nichts, was inhaltlich irgendwie verwertbar wäre.

 

Gegendarstellung:

Der FSC äußert in seiner Gegendarstellung seine “Erschütterung” über die “einseitige Darstellung”. Wir fragen uns, welchen Film genau die Autoren dieser Gegendarstellung gesehen haben. Uns ist in jedem Fall positiv aufgefallen, wie häufig die Autoren bemüht waren, die Gegenseite zu Wort kommen zu lassen – und wie oft sie damit (meist ohne wirkliche Begründung) vor verschlossenen Türen standen!

In Ermangelung der Wahrscheinlichkeit, dass eine Gegendarstellung unsererseits zur Gegendarstellung irgendeinen Effekt hätte, zumal die Fronten klar sind, möchten wir nur so viel anmerken:

  • Zitat aus der FSC-Gegendarstellung: “Wir wollen diese Gelegenheit nutzen, um anhand von Fakten sowie gründlichen Recherchen, unsere Erfahrungen und Positionen zu jedem der Hauptthemen des Films darzulegen.”
    • Wir fragen: wer unterstellt jetzt wem subliminal, nicht gründlich zu recherchieren?
  • Zitat aus der FSC-Gegendarstellung: “Auch wenn wir uns als FSC bewusst sind, dass unsere Arbeit in einigen Bereichen noch weiterentwickelt und verbessert werden muss, sind wir bestürzt darüber, wie schamlos hier Fakten verdreht wurden.”
    • Wir freuen uns sehr über dieses Eingeständnis, und hätten sehr gerne ein paar Beispiele für Fälle, in denen die Arbeit des FSC verbessert wurde. Der aktuelle FSC-Standard für Deutschland, beispielsweise, ist eine noch weicher, unkonkreter, in manchen Vorgaben sogar nicht gesetzeskonform!
      • wir verweisen hierfür auf unsere Stellungnahme zum UNIQUE-Gutachten für die FSC-Zertifizierung des Staatswaldes in Hessen
  • Zitat aus der FSC-Gegendarstellung: “Wir sind entsetzt über den Versuch, FSC mit diesen Aktivitäten in Verbindung zu bringen und lehnen Gewalt, illegalen Holzeinschlag, Missachtung der Menschenrechte und Waldvernichtung kategorisch ab. Derart unethisches Verhalten hat keinen Platz im Rahmen der FSC-Zertifizierung und führt, wenn dies in konkreten Fällen belegt werden kann, zum kompletten Ausschluss dieser Akteure aus dem FSC.”
    • Gegenbeispiel: das Unternehmen Schweighofer, gegen das vom WWF im November 2015 Beschwerde wegen Assoziation mit illegalem Holzeinschlag eingelegt wurde. erst 1,5 Jahre (um Kritik vorzubeugen: 15 Monate) später erst wurde Schweighofer auf “Bewährung” gesetzt, direkt im Anschluss wurden die Konditionen erarbeitet, unter deren Einhaltung Schweighofer weiter im FSC verbleiben darf. Während des gesamten Zeitraumes hat die Schweighofer-Gruppe das Siegel weiter getragen. Ein Ausschluss aus dem FSC scheint nicht einmal erwogen worden zu sein, stattdessen wurde sofort daran gearbeitet, die Firma in der FSC-Familie zu halten.
    • eine Auflistung der gesamten Zeitlinie findet sich (in englischer Sprache) auf der Website des FSC: Link

-> Um es im Zeitalter der Social Media-Kommunikation visuell auszudrücken, weitere Beispiel- Presseberichte:

 

 

 

Unser Fazit:

Dass wir die Dokumentation ausdrücklich begrüßen dürfte aus den vorherigen Zeilen sowie aus unserer vorherigen Arbeit schon deutlich hervorgehen. Trotzdem möchten wir auch hier wieder ausdrücklich die Wichtigkeit der eigenen Meinungbildung betonen. Falls hierfür weitere Informationen oder einfach nur ein Ansprechpartner benötigt werden, stehen wir gerne zur Verfügung!

Abschließend möchten wir den beteiligten Journalisten unseren tiefen Respekt aussprechen. In Anbetracht der Ungerechtigkeit, der (und wir bedienen uns hier bewusst der Wortwahl aus der FSC-Stellungnahme) “Schamlosigkeit” des Vorgehens der angeprangerten Firmen und des teilweise mindestens in Graubereichen agierenden FSCs

(ja, wir haben es gesagt – wir erwarten Ihre Zuschriften und freuen uns auf den Diskurs!)

noch neutral und fair zu bleiben zeugt von fachlichem Können und dem Mut, gegen einen Branchenriesen aufzustehen, sich nicht einschüchtern zu lassen. Neutralität gelingt uns, wie den Texten dieser Website zu entnehmen ist, trotz bester Vorsätze leider nicht immer.

Manchmal überwiegt einfach die Wut über die Machtlosigkeit, einen milliardenschweren Riesen, der sich hinter Prestige und NGO-Unterstützung gemütlich nieder gelassen hat und keinen Grund sieht, sein Verhalten auch nur ansatzweise zu überdenken, wieder und wieder irgendwie in Bewegung kriegen zu wollen.

Wir hoffen, dass Ladwig/Reutter hierzu einen weiteren Beitrag liefern konnten.

Nachtrag:

auch unsere Partner von FSC-watch kommentierten den Film ausführlich. Die englischsprachigen Beiträge finden sich auf deren Website, oder spezifischer genau hier:

In denial: FSC’s response to the ARTE documentary

ARTE Documentary: Logging companies clearcutting Russia’s primary forest and hiding behind the FSC label

ARTE Documentary: FSC-certified destruction of Sweden’s primary forests

ARTE Documentary on Veracel, Brazil: Villagers are being “wiped out by eucalyptus”

What the ARTE Documentary didn’t tell us about IFO’s concession in the Republic of Congo: Massive forest fires, a hydropower dam, and mining concessions

ARTE Documentary: Bozovich and the scandal of “controlled wood” in Peru. FSC is “no guarantee of legality”

ARTE Documentary: IFO has deprived Indigenous People of their livelihoods in the Republic of Congo

ARTE documentary: How FSC fails to address illegal timber from Cambodia being exported from Vietnam with an FSC label

ARTE journalists’ visit to CIB’s concession in the Republic of Congo

deutsche Übersetzungen werden nach uns nach auch bei uns gepostet:

FSC-watch kommentiert die ARTE Dokumentation: Bozovich und der Skandal um “Controlled Wood” in Peru

 

 

Inkorrekte Beschreibungen des FSC I – Memo-Onlineshop

Wir verwenden dies als Beispiel für die zahlreichen Fälle, in denen der FSC falsch oder unzureichend beschrieben wurden. Leider haben wir nicht die Kapazitäten, auf jeden dieser Fälle hinzuweisen, wollen jedoch betonen, dass wir im Rahmen unserer Möglichkeiten die Urheber anschreiben und um Richtigstellung ersuchen.

Beispielhaft hier das Anschreiben an den Online-Öko-Büromaterialhändler “memo”:

 


Sehr geehrtes Team des Memo-Onlineshops,

Sehr geehrte Frau Wolf,
Sehr geehrter Herr Kraiß, Herr Schähling, Herr Wold und Herr Wolf,

wir sind heute auf der Suche nach Recycling-Kopierpapier in Ihrem Shop darauf aufmerksam geworden, dass Sie den FSC als wie folgt beschreiben: die “gemeinnützige und international tätige Organisation […] setzt sich für ökologische und sozialverträgliche Waldbewirtschaftung ein und vergibt das FSC-Umweltzeichen für Produkte, deren Holz aus vorbildlich bewirtschafteten Wäldern stammt.” Leider müssen wir dieser Einschätzung in vielen Punkten widersprechen.

Der FSC ist keinesfalls eine gemeinnützige Organisation. Es gibt gemeinnützige Tochterorganisationen, hierbei handelt es sich jedoch um einen schwindend kleinen Anteil des Unternehmenskomplexes. Die Organisation ist zudem zwar international tätig, die Landesgruppen handeln jedoch größtenteils unabhängig voneinander. Die Standards werden beispielsweise in jedem Land und nur für das Land entwickelt, was dazu führt, dass in Nachbarländern mit gleichen oder sehr ähnlichen klimatischen Bedingungen teilweise massiv voneinander abweichende Arten der Bewirtschaftung als “nachhaltig” verkauft werden. Auch ist der FSC keine Umweltorganisation und vergibt keine Umweltzeichen, was er wohlweißlich auch niemals für sich in Anspruch nimmt. Wir wenden uns im Falle solcher FSC-Darstellungen meist mit der Bitte an den entsprechenden Handel, den FSC einer kritischen Prüfung zu unterziehen und sich ausführlicher zu informieren. Im Falle von Memo gehen wir zudem davon aus, dass eine Richtigstellung der obigen Beschreibung für Sie als “fairen” Onlineshop zum Zwecke der sachgerechten Konsumtenaufklärung unabdinglich ist.

So, wie er aktuell in Deutschland agiert, bewirkt er das absolute Gegenteil von dem, was er propagiert; seine Forderungen zum Rückegassenabstand stellen eine massive Erhöhung des Sicherheitsrisikos für Waldarbeiter dar (so viel zur sozialen Nachhaltigkeit), seine Forderung zu einer Stilllegung von 10% der deutschen Waldfläche führt andernorts zur Zerstörung von unersetzbaren Primärwäldern und damit einher gehendem Auftauen von Permafrostböden. Und leider ist dies kein Einzelbeispiel. Tatsächlich ist der deutsche Standard mit großem Abstand der “strengste” (leider nur ohne wissenschaftlichen Hintergrund), da die NGOs hier traditionell sehr stark sind.

Weitere Informationen hierzu stellen wir auf Nachfrage sehr gerne bereit. Besuchen Sie auch unseren Blog www.fragen-an-den-fsc.de. Über eine Kenntnisnahme, Hinterfragung und gerne auch Kontaktaufnahme würden wir uns sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen,
Arbeitsgruppe FadFSC

 

 

“Markt” kritisiert den FSC – sehenswerter Kurzbeitrag!

In ihrem Beitrag vom 06.06.2018 setze sich die WRD-Verbrauchersendung “Markt” unter anderem auch mit der FSC-Zertifizierung auseinander. In wenigen Minuten geht die Sendung gezielt auf FSC-Problematiken wie die uneinheitlichen Standards, den erlaubten Kahlschlag in Ländern wie z.B. der Ukraine sowie fragwürdige Äußerungen von Herrn Sayer, Geschäftsführer von FSC Deutschland ein.

Für uns besonders interessant: Da es sich um ein Verbrauchermagazin handelt, werden am Ende Ratschläge für einen “guten” Holzkonsum gegeben. HIer wird ausdrücklich nicht das FSC-Siegel empfohlen, sondern eine längere Nutzung beziehungsweise ein Ankauf aus zweiter Hand. Obwohl das Thema Nachhaltigkeit, wie die Moderatorin sagt, sehr komplex ist – kein Neukauf ist unserer Auffassung nach die sicherste Methode, nachhaltig zu konsumieren.

Der vollständige Beitrag steht in der ARD-Mediathek zur Verfügung:

… und wer nur den Ausschnitt zum FSC sehen möchte, wird hier fündig: https://www1.wdr.de/verbraucher/freizeit/holzsiegel-100.html

Auf der gleichen Seite finden sich auch weitere Informationen zu anderen Zertifikaten. Leider müssen wir hier noch zu bemängeln, dass

  • der FSC auch nach eigener Aussage kein Ökosiegel ist, der Artikel dies jedoch unterstellt
  • trotz deutlicher und klarer Kritik im Beitrag im Text dann doch wieder Greenpeace und damit eine deutliche Kaufempfehlung für FSC-Holz zitiert wird. Auch die Überschrift “Beste Alternative trotz Mängel” widerspricht hier leider dem Beitrag, der sich deutlich gegen Siegel-Holz und für längeren Gebrauch und 2nd hand waren ausspricht
  • der Hinweis auf den BUND nicht unproblematisch ist, da es sich hierbei um einen der großen Unterstützer des FSC handelt. Gleichzeitig generiert der BUND durch den FSC jedoch Einnahmen, sodass die Unabhängigkeit zumindest in Frage steht
  • auf die 10 BUND-Kaufempfehlungen gehen wir in einem separaten Artikel ein

 

Ansonsten schließen wir uns gerne der von Markt vorangestellten Einschätzung an:

“”Den einfachen sorgenfreien Holzkauf gibt es nicht”, sagt Martin Reinold, Waldexperte beim Ökoverband Naturland. Denn obgleich Holz als ein natürlicher und nachwachsender Rohstoff gilt, hängt die Umweltbilanz stark von der Baumart, Herkunft und Verwendung ab.”

 


 

Edit: Wir sind durch das Studium der Sendung und des damit einher gehenden Artikels darauf aufmerksam geworden, dass die angesprochenen FM Zertifikate für die Ukraine nirgendwo online verfügbar sind. Dementsprechend haben wir uns mit folgendem Schreiben an “den FSC” gewendet:

 

Sehr geehrte Damen und Herren der FSC Global Development GmbH
oder
Sehr geehrte Damen und Herren der FSC International Center GmbH,
oder
Sehr geehrte Damen und Herren des FSC a.c.,

wie Ihnen sicherlich bekannt ist haben wir in den letzten Jahren aufmerskam die Entwicklungen des FSC in den Medien verfolgt. Über einen Bericht der Verbrauchersendung Markt und einen damit verbundenen Artikel auf der Website der ARD, dem Recherchen unsererseits folgten, sind wir nun darauf aufmerksam geworden, dass für die Ukraine keine FM-Zertifikate in der entsprechenden Datenbank auf info.fsc.org zu finden sind. Gibt es hierfür einen speziellen Grund?

Wir verbleiben mit freundlichen Grüßen,
Arbeitsgruppe FadFSC

PS: Entschuldigen Sie die verschiedenen Anreden, leider wird aus Ihrem Impressum nicht deutlich, an wen genau wir uns gerade wenden.

 

 

 

Mann, Sieber! – Endlich Siegel-Satire im öffentlichen Fernsehen!

In ihrer Sendung vom 15.Mai 2018, und damit kurz vor der Sommerpause, setzte sich die ZDF-Satiresendung “Mann, Sieber!” mit der Siegelproblematik auseinander. Zwar wurde hier vor allem mit dem Marine Stewardship Council aufgeräumt, wir sind jedoch vor allem begeistert, dass endlich eine kritische Auseinandersetzung auch in nicht-Dokumentationsmedien ankommt, und damit unser Anliegen in breiteren Kreisen verbreitet wird. Und das mit hervorragender, treffender Satire! Der gesamte Beitrag ist aktuell noch in der ZDF-Mediathek zu finden, alternativ auch auf YouTube

https://www.youtube.com/watch?v=LV9mOk0XvHo

Unser Antwortschreiben an die Redaktion und die beiden Moderatoren folgt wie immer unter diesem kurzen Artikel, über weitere Entwicklungen halten wir Sie selbstverständlich informiert.

 


Auch die pdf steht wie immer zum Download bereit: Mann, Sieber!


Sehr geehrtes Team von Mann, Sieber!,

mit großer Begeisterung haben wir Ihre Sendung zu Nachhaltigkeit, Siegeln und dem „Hände in Unschuld waschen“ verfolgt. Wir sind eine kleine Gruppe, die sich gegen den Forest Stewardship Council (FSC) engagieren. Unser Ziel hierbei ist eine breitere Aufklärung über Siegel.

Sie haben in Ihrem Beitrag bereits Kritik am MSC geäußert und unserer Meinung nach damit einen wichtigen Beitrag geleistet, die Siegelproblematik endlich in den deutschen Medien zu etablieren. Bisher haben sich nur einige wenige getraut, sich negativ zu äußern, weswegen wir ihre satirische Auseinandersetzung hiermit umso mehr begrüßen. Eine Fortsetzung einer solchen, insbesondere auch satirischen, Aufarbeitung würden wir sehr gerne unterstützen.

In der Orientierung hin zu weniger Plastik (die, verstehen Sie uns nicht falsch, absolut notwendig ist!) wird oft Holz als nachwachsender Rohstoff gelobt. Leider gewinnt hierdurch aber der FSC immer mehr an Macht, denn die Skepsis gegenüber Siegeln wird nur ausgesprochen selten mit vermittelt. Diese ist jedoch zwingend notwendig. Wir wissen nicht, inwieweit Sie sich während Ihrer Recherchen auch mit dem FSC auseinander gesetzt haben, können Ihnen jedoch versichern, dass er mit dem MSC auf einer Ebene agiert. Allerdings haben die Handlungen, die er unter dem Begriff „Naturschutz“ proklamiert, gravierende ökologische Auswirkungen, deutlich gravierender sogar als beim MSC. Lassen Sie uns unsere Kritik nur kurz umreißen:

Der FSC ist ein Unternehmen mit Sitz in Mexiko. Hinzu kommen zahlreiche Tochter- Unternehmen, von denen nur ein kleiner Bruchteil Not for Profit ist. Der FSC ist mitnichten demokratisch. Der Problematik um den Begriff der Nachhaltigkeit ist der FSC sich sehr bewusst. Er nutzt ihn niemals um sich selbst zu beschreiben. Auch die Bezeichnung „Ökosiegel“ negiert er. Trotzdem wird er mit beiden in Verbindung gebracht und in fast jeder Veröffentlichung so betitelt. Wissenschaftlichkeit sucht man im FSC-System vergeblich. Quellen sind, sofern Sie denn angegeben werden (meist verzichtet er auf jegliche Begründung) NGO-nah. Von Glaubwürdigkeit oder von „bestmöglichen Praktiken“ kann hier nicht mehr gesprochen werden.

Im Bundesland Hessen wurde vom Landesforst ein Gutachten zum Nutzen und den entstehenden Kosten durch FSC-Zertifizierung erstellt. Dieses wurde lange Zeit vom (grünen) Umweltministerium unter Verschluss gehalten und ist auch jetzt nur geschwärzt einsehbar. Auch das anschließend bei der Firma UNIQUE forestry and land use GmbH3 in Auftrag gegebene Gegengutachten erzielte nicht das gewünschte positive Ergebnis sondern bestätigte die Schlussfolgerungen von HessenForst AöR. In der anschließenden Stellungnahme wurden diese Fakten jedoch konsequent ignoriert, die von UNIQUE genannten 8 Mio € Mehrkosten mit keinem Wort erwähnt, stattdessen 3.5 Mio Mehreinnahmen aufgeführt, von der an keiner Stelle des Gutachtens die Rede ist. Die (grüne) Politik in Hessen scheint bereit zu sein, den FSC um jeden Preis durch zu setzen, und ignoriert dabei angestrengt alle sachlichen Fakten (allein das ist schon gelebte Satire:

Das vom FSC angestrebte generelle Pestizidverbot beinhaltet größtenteils Posten, die in der BRD ohnehin verboten sind. Auf Fungizide und Herbizide wird in der deutschen Forstwirtschaft schon seit langem verzichtet. Insektizide werden nur zur Abwehr drohender größerer Schäden und Schäden am geernteten Holz mit strengen Restriktionen eingesetzt, wenn alle anderen Möglichkeiten erschöpft sind. Dieses Vorgehen ist im Übrigens auch behördlich vorgeschrieben, bei Einhaltung der FSCRegularien würde bewusst dagegen verstoßen werden müssen. Hintergrund ist, dass es durch den kategorialen Ausschluss der Nutzung im Fall einer Kalamität zu schwersten Schäden am Holz und in naheliegenden Waldbeständen käme, in Hessen würde hierdurch 2018 ein zweistelliger Millionenbetrag vernichtet (Holz, das an anderer Stelle mit z.T. verheerenden ökologischen Folgen wieder eingeschlagen und importiert werden muss). Zudem handelt es sich meist um Kontaktgifte, die nur lokal wirken und schnell abgebaut werden können. Verstehen Sie uns nicht falsch, wir sind generell weder für Dünge- noch für Spritzmittel. In diesem Fall sind sie jedoch das deutlich kleinere Übel. Und die Regelung macht sich spätestens dann lächerlich, wenn man sich von diesem Verbot in Ausnahmefällen gegen eine Gebühr befreien lassen kann. Zum Thema regenerative Energien und damit der Bereitstellung von Strom und Wärme aus Holz-Biomasse wurden ebenfalls wegweisende Entscheidungen getroffen, die vom FSC wieder in Frage gestellt werden. Die „Nährstoffmanagementsysteme“ regeln, bei welchen Böden Nichtderbholz (Holz unter 7cm Durchmesser) aus dem Wald entnommen werden darf und bei welchen nicht; nun sollen diese bewährten Regelungen durch ein generelles Entnahmeverbot ersetzt werden – das ähnliche Probleme durch die Alternativbeschaffung mit sich bringt wie die im Folgenden erwähnte Flächenstilllegung. Auch hier spiegelt der vom FSC suggerierte Zusammenhang zwischen Nährstoffgehalt des Bodens und „Wert“ eines Ökosystemes nicht den aktuellen Forschungsstand wider.

Da Sie in Ihrem Beitrag so viele Zahlen genannt haben, lassen Sie uns das auch tun. Der FSC will 10% der hessischen Waldfläche still legen (also aus der Bewirtschaftung nehmen). Das hat zur Folge, dass aufgrund von weniger ausgereiften Ernte- und Produktionsbedingungen letztendlich in borealen Wäldern 30% mehr Holz eingeschlagen werden muss um die gleiche Endproduktmenge zu produzieren. Dementsprechend werden für die Nichtnutzung von 32.000 ha in Hessen pro Jahr in borealen Wäldern etwa 16.000 ha pro Jahr kahl geschlagen werden. Innerhalb von nur zwei Jahren wird also die in Hessen still gelegte Fläche in borealen Wäldern zerstört. Durch die forstwissenschaftliche Nutzung in Form von großflächigen Kahlschlägen tauen die Permafrostböden auf und setzen große Mengen Methan frei, das im borealen Gürtel bis zu 400mal klimawirksamer ist als CO2. Außerdem werden durch das Kahlschlagsystem ganze Habitate zerstört. Die verbleibenden „Ökosysteme“ sind oft lebensfeindlich. Das so geerntete Holz muss dann wiederum nach Deutschland transportiert werden. Das entspricht jährlich:

· 54.000 t zu transportierende Güter

· Hierfür werden 2.252 LKWs benötigt, hintereinander gestellt entspricht das einer Schlange mit 41km Länge

· Diese müssen eine Distanz von (hypothetischen) 5.000km zurück legen, das entspricht einer Gesamtdistanz von 11.264.000 km

· Hierfür werden etwa 2.279.200 Liter Diesel verbraucht, ein Liter Diesel erzeugt 2.64kg CO2

· Die 2.252 LKWs produzieren also 8.921t (!)CO2

· Hierbei werden jährlich etwa 10 LKWs verbraucht

Dementsprechend ist vollkommen unverständlich, dass auf einer derartigen Zertifizierung beharrt wird. Die einzig nachhaltige Folge der Handlungen des FSC ist die Sicherung des eigenen Arbeitsplatzes. Völlig unter den Tisch fällt dabei mit sicherer Regelmäßigkeit, dass schon per se durch unsere bestehenden Bundes- und Landeswaldgesetze sowie deren Durchführungsverordnungen die wesentlichen Forderungen der Forstzertifikate (FSC und PEFC) sicher gestellt sind und dort v.a. einer staatlichen Kontrolle unterliegen. Die Einhaltung der vielfältigen Regelungen wird schon alleine durch die zahlreichen begleitenden Gesetzgebungen (Länder wie Bund; Naturschutzgesetzen, Wasserschutzgesetzen, Bodenschutzgesetzen, Emissionsschutzgesetzen etc) sichergestellt. Durch zusätzliche Label und Siegel sind also auch ökologisch keine wesentlichen Verbesserungen zu erwarten.

Sollten Sie weitere Informationen benötigen stehen wir jederzeit gerne zur Verfügung. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie diese Themen in Ihren weiteren Beiträgen weiter aufgreifen würden, damit die deutsche Gesellschaft aufgeklärt und befähigt wird, sich selbst eine kritische Meinung zu bilden.

 

Mit freundlichen Grüßen,

Arbeitsgruppe Fragen an den FSC

FSC-Artikel im Newsletter von Skydda Skogen/Protect the Forest

Im aktuellen Newsletter veröffentlicht Protect the Forest (schwedisch: Skydda Skogen) einen Artikel zu einem offenen Brief, den FSC-zertifizierte Betriebe an schwedische Entscheidungsträger verschickt haben. Der Artikel zeigt eines der Probleme der FSC-Zertifizierung auf, nämlich die Problematik der verschiedenen Standards. In Schweden wird eine Waldbewirtschaftung geduldet, ja teilweise sogar verlangt, die in Deutschland gegen geltendes Recht verstoßen würde. Der FSC belegt hierdurch (wieder einmal), dass er keinesfalls eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder garantiert – und das offensichtlich nicht einmal anstrebt. Siehe hierzu auch unsere Fotoreihe zu riesigen Kahlschlägen biologisch wertvoller Wälder in Schweden – einfach hier klicken.

Der gesamte Newsletter kann auf Schwedisch und Englisch hier eingesehen werden. Eine (sehr rudimentäre) Übersetzung folgt weiter unten.

Besuchen Sie auch die Website der NGO für mehr Informationen zu ihrer Arbeit – Informationen sind an dieser Stelle auch auf Deutsch erhältlich.

 


 

In Schweden soll eine große Menge biologisch erhaltenswerter Wälder gefällt werden. In einem offenen Brief vom 9. Dezember forderten 90 Repräsentatnen aus 70 FSC-zertifizierten Unternehmen von Großkonsum-Staaten in Europa, Wälder mit großer Schützenswürdigkeit in Schweden permanent zu schützen. Schweden ist der drittgrößte Exporteur von Papier, Papierbrei und Sägeholz der Welt. Auch Deutschland zählt neben Großbritannien und den Niederlanden zu den größten Abnehmern. Repräsentanten dieser europäischen Unternehmen warnten, dass sie – sollten Ihre Forderungen nicht erfüllt werden – in Betracht ziehen könnten, den Handel mit schwedischen Waldprodukten auszusetzen.

Die unterzeichnenden Unternehmen sorgen sich um mehrere hochgradig erhaltenswerte Wälder, die von zertifizierten Forstunternehmen wie Sveaskog, Stora Enso und SCA gefällt werden sollen. Sie appellieren an die schwedische Regierung, die Schwedische Forst Agentur und die zertifizierten Waldunternehmen, diese Wälder permanent zu schützen.

In Schweden steht ein bedeutender Anteil der verbleibenden Naturwälder Europas. Schweden ist engagiert, seine Biodiversität durch internationale und nationale Umweltziele zu schützen. Trotzdem ist der Staat weit davon entfernt, diese Ziele zu erreichen. Der Forest Stewardship Council (FSC) ist ein Waldzertifikat für nachhaltige Waldwirtschaft. Dem FSC-Standard zufolge sollten hochgradig erhaltenswerte Wälder aus der Bewirtschaftung heraus genommen werden. Trotzdem werden viele biologisch erhaltenswerte Wälder von der zertifizierten Waldbewirtschaftung in Schweden gefällt.

Im offenen Brief heißt es: „Es ist inakzeptabel, dass diese Restbestände von hochgradig schützenswerten Wäldern, die einzigartig und Teil der letzten Wildnis in Europa sind, keinem permanenten Schutz unterstehen und unter der Fahne des FSC gefällt werden. Das untergräbt klar die Glaubwürdigkeit des FSC. Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung sollte die Biodiversität, Arten und natürliche Umwelt nicht verschlechtern.

Die Unternehmen, die diesen offenen Brief  unterzeichnet haben, arbeiten mit allem von Druck, Verpackung und Recycling bis hin zu Inneneinrichtung und Konstruktion, wie auch der Waldwirtschaft. „Konsumenten wollen sicher sein, dass sie ein verantwortungsvolles Produkt erwerben. In Deutschland unterstützt das FSC-Label eine Natur-orientierte Waldwirtschaft und hohe Umweltstandards, während sie in Schweden zerstörende Kahlschläge unterstützt. Für den Konsumenten ist das sehr verwirrend und verzerrt den Wettbewerb. Die Glaubwürdigkeit der gesamten schwedischen Waldwirtschaft und der FSC-Zertifizierung ist bedroht“, sagt Knut Sturm, Vorsitzender der Lübecker Stadtwaldverwaltung in Deutschland.

Die Initiatoren des Anschreibens sind die schwedische NGO „Protect the Forest“ und die deutsche NGO Robin Wood. „Wir können es uns nicht leisten diese wertvollen, letzten verbleibenden alten Wälder zu verlieren. Der Verlust der Biodiversität ist kritisch und es besteht dringender Bedarf, wissenschaftlich Naturschutz-orientiert zu handeln statt auf einer Produktionsorientiertung zu beharren. Wir hoffen, dass dieser Brief für Entscheidungsträger in der schwedischen Regierung, der Schwedischen Waldagentur und der Waldwirtschaft die Augen öffnet. Alle hochgradig erhaltenswerten Wälder müssen permant geschützt werden“, sagt David van der Spoel, Sprecher von Protect the Forest.

 

eurobinia in brand eins: Kritik am FSC

In der Ausgabe 09/2012 des Wirtschaftsmagazins brand eins schien ein Artikel, der unter anderem auf jahrelangen Recherchen von eurobinia beruht. Er enthält unter anderem ein Interview mit Andre de Freitas, Geschäftsführer der FSC International Center GmbH, der ASI GmbH und der Global Development Company GmbH, sowie Teile eines Interviews mit Gerriet Harms. Kritisch, aber sachlich, erläutert brand eins wie der FSC “seinen Erfindern, Konzernen, Kunden und der Politik” nutzt – “Nur der Umwelt herzlich wenig”.

Zusammenfassend: Sowohl für Kenner der Materie als auch bisher Uninformierte absolut lesenswert!

Der Artikel bei brand eins online: http://www.brandeins.de/magazin/interessen/die-stempel-industrie.html

Hier finden Sie auch noch eine PDF-Version des Artikels.

Der Pakt mit dem Panda

Am 22. Juni 2011, 23.30 Uhr erschien in der ARD der Beitrag “Der Pakt mit dem Panda”. Der Film bietet Einblicke hinter die Fassade des WWF, der möglicherweise einflussreichsten Lobbyorganisation der Welt. Dokumentarfilmer Wilfried Huismann zeigt Geschichten, die deutliche Zweifel an der Glaubwürdigkeit des grünen und ehrlichen Images des WWF wecken. Für den Zweck dieser Website ist das besonders interessant, weil der WWF einer der größten Verfechter des FSC ist und Zweifel an seiner Glaubwürdigkeit damit ein weiterer Beleg für die Schwierigkeiten des FSC-Systems.
Der vollständige Filmbeitrag ist aktuell weder in der ARD-Mediathek noch auf youtube verfügbar. Auf dailymotion ist er jedoch noch zu finden: http://www.dailymotion.com/video/xqjbli

Weitere Informationen zu dem Pakt mit dem Panda:

http://www.tvdigital.de/programm/der-pakt-mit-dem-panda-was-uns-der-wwf-verschweigt_62016043

http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Pakt_mit_dem_Panda

http://de.wwfdoku.wikia.com/wiki/WWF-Doku_%22Pakt_mit_dem_Panda%22_Wiki

 

Kahlschlag für Ökoholz – Report Mainz

Am 14. Februar 2011 wurde der Beitrag “Kahlschlag für Ökoholz” in die Report Mainz-Sendung aufgenommen. Der FSC reagierte hierbei mit einer Stellungnahme, die bereits am Dienstag den 15.02.2011 veröffentlicht wurde. Interessierte finden sie hier: Stellungnahme des FSCs. Wie gewohnt versucht der FSC die Darstellung zu relativieren, greifbare Argument oder konsequente Handlungen sind jedoch nicht zu erkennen. Widerlegen kann der FSC die Inhalte der Sendung jedenfalls nicht.

Wir hoffen, dass nun auch andere Medien diese Thematik aufgreifen und die Hintergründe des FSCs weiter beleuchten. Auch wenn einige Umweltorganisationen sich noch immer an den FSC klammern, darf der Irrtum, dass das FSC Siegel für umweltfreundliche und legale Waldwirtschaft einsteht, nicht weiter verbreitet werden. Die Argumentation der NGOs, dass ein schlechtes Zertifizierungssystem immer noch besser als gar keins sei, darf kein Grund sein, Greenwashing und Verbrauchertäuschung zu unterstützen.

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