Wir möchten hier  einen Auszug aus unserer Stellungnahme zum UNIQUE-Gutachten als Hintergrundgedanken voran stellen:

Wir erachten es als die primäre Aufgabe der global society unseren Planeten zu schützen. Ärmere Nationen stellen hierbei eine wesentlich weniger große Bedrohung dar, gleichzeitig können sie die zum Teil unberührte Natur nicht wirkungsvoll vor Großkonzernen schützen. Dass der Holzbedarf der westlichen Länder sinkt, ist nicht nur  unwahrscheinlich, sondern in Anbetracht der negativeren Auswirkungen der Alternativen (Glas, Stahl, Beton, Kernenergie, Steinkohle, Erdöl, etc.) nicht wünschenswert. Es würde einem Mindestmaß an Verantwortung entsprechen, so viel wie möglich vor der eigenen Haustür zu wirtschaften und Kulturen, aus denen der Rest importiert wird, mit Respekt zu behandeln. Stattdessen hilft der FSC maßgeblich, dass Länder wie Deutschland sich aus dieser Verantwortung mit gutem Gewissen herausreden können. Industrienationen haben Jahrhunderte lang ärmere, weniger industrialisierte Regionen ausgebeutet, unser heutiges Verhalten steht dem in Nichts nach.

„Es kommt nicht darauf an, den Menschen der Dritten Welt mehr zu geben, sondern ihnen weniger zu stehlen.“ Jean Ziegler

Die letzten Primärwälder dieser Erde abzuholzen ist nicht nur ein verzögert eintretender Suizid, sondern moderner Neokolonialismus und absolut inakzeptabel. Unseren, den deutschen, Hunger mit Primärwald-Holz zu stillen ist nicht nur sozial äußerst fragwürdig, sondern wird uns in letzter Konsequenz auch unsere eigene Lebensgrundlage kosten. Dementsprechend können wir uns die Weltanschauung, die dem FSC zugrunde liegt, schlicht und einfach nicht leisten. Auswirkungen wie zum Beispiel die Vernichtung der Lebensgrundlagen in den ärmsten Ländern zeigen sich in Flüchtlingswellen und einem durchaus gerechtfertigten vermehrtem „Hass auf den Westen“ (Jean Ziegler). Gleichzeitig ist ein Großteil der westlichen Gesellschaften nicht bereit, die Verantwortung hierfür zu übernehmen, und empfindet die ihnen entgegenschlagende Wut und Angst als bedrohlich. Menschlichkeit, Toleranz und Miteinander werden ersetzt durch Misstrauen und Hass.

Diese Darstellung mag pathetisch klingen, und so ist sie teilweise auch gemeint. Wir empfinden dies jedoch als notwendig, da erschreckend wenigen Menschen bewusst ist, dass ohne eine globale Betrachtungsweise, Respekt, Wissenschaft, Wissen, Kommunikation, Bildung und Aufklärung sowie eine auf breit gefächerte Fakten basierende Entscheidungsfindung, in wenigen Generationen niemand mehr auf diesem Planeten leben wird. WWF, Greenpeace, FOE und andere Gründungsväter des FSC haben sowohl in der Aufklärung als auch bei der Etablierung eines Systems, das etwas besser machen sollte, katastrophal versagt; Ihnen scheint bis zum heutigen Tag die Tragweite ihres Handelns nicht bewusst zu sein. Der FSC ist ein völlig ungeeignetes Instrument für Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Sozialität und andere, ihm zugeschriebene „Werte“.
Der FSC ist kein Allheilmittel. Er ist ein wesentlicher Bestandteil des Problems.

Dementsprechend empfehlen wir folgendes Kaufverhalten:

 Kein blinder Konsum von FSC-zertifizierten Produkten

Diese Empfehlung mag aufgrund des Tones unserer Texte verwundern. Lassen Sie uns das kurz erklären: Unser generelles Anliegen ist der bewusste Konsum. Dementsprechend empfehlen wir an dieser Stelle auch keinen blinden Boykott des FSC-Siegels, da auch dies nicht das einzige Kriterium für eine Kaufentscheidung sein sollte. Wir möchten stattdessen ans Herz legen, sich darüber zu informieren, wo ein Produkt her kommt, unter welchen Bedingungen es produziert und wie transportier wurde. Darüber hinaus sind grundsätzliche Informationen zu Baumarten und deren Habitatsbedingungen empfehlenswert. Uns ist hierbei bewusst, dass kaum ein Konsument beim Kauf eines Notizblockes die Zeit hat, sich damit auseinander zu setzen. Wir werden uns dementsprechend bemühen, dieses Kapitel unseres Blogs weiter auszubauen. Auch für diese Perspektive müssen wir allerdings nachdrücklich betonen:

Es gibt keine Generalantwort. Ein Minimum an Informiertheit ist unabdingbar, wenn ein verantwortungsvoller Konsum angestrebt wird.

PS: Kritisches Hinterfragen (und das beinhaltet die von uns publizierten Aussagen!) ist elementar, um den Missbrauch von Vertrauen, Betrug, Greenwashing zu verhindern!